Pontifex Leo XIV.: Vermittler und Brückenbauer
So ein Abend bleibt unvergesslich. Viel schneller als die meisten KommentatorInnen und Insider es vermutet haben, waren sich die 133 Kardinäle schon am zweiten Wahltag im Konklave einig: Leo XIV. ist unser neuer Papst.
Kaum Zeit also für mögliche Intrigen im Vorfeld, angeleitet durch den wirklich spannenden Papstfilm „Konklave“ oder Verschwörungstheorien. Wieder einmal hat es sich bewahrheitet: „Wer als zukünftiger Papst in das Konklave einzieht, kommt als Kardinal wieder heraus.“
Robert Francis Prevost stammt aus Chicago, ist Ordensmann der Augustiner Eremiten, im eigenen Orden wird er rund um den Globus geschätzt, auch von seinen Wiener Mitbrüdern. Seine Kontakte sind weltumspannend, er ist bescheiden, vielsprachig und weltoffen. Papst Franziskus hat ihn vor zwei Jahren zum Chef der Kaderschmiede für die Bischöfe der Weltkirche bestellt.
Friede mit allen!
Friedensstifter und Brückenbauer zu sein – eine der wesentlichen Aufgaben eines Papstes –, ist für Leo XIV. nur in seiner Größendimension neu. Bereits als Bischof war er ein ausgesprochener Vermittler zwischen verschiedenen Standpunkten und Lagern, gekennzeichnet durch seine Gabe, gut zuhören zu können.
Sein Programm: „Der Friede sei mit euch allen“ – und zwar wirklich allen. Ein unbewaffneter, entwaffnender Friede. Entsprechend waren die kurzen Merksätze am Beginn seines Pontifikates auf der Loggia von St. Peter am Donnerstag: den Frieden und die Gerechtigkeit ohne Furcht suchen. Mit der synodalen Kirche will er auf dem Weg sein, allen nahe, die leiden. Wie sehr leidet die Welt am Unfrieden! Seine weltweite Vernetzung wird uns helfen. So Gott will.
Und da bin ich mir sicher: Gott will mehr Frieden auf dem Boden der Gerechtigkeit in dieser Welt.
Toni Faber ist seit 1997 Dompfarrer und Cityseelsorger in Wien. Email: a.faber@edw.or.at
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