Nach Fan-Eklat bei Salzburg-Spiel: Fresse halten – genau!

Europa League - Round of 32 First Leg - Eintracht Frankfurt v FC Salzburg
Ein Fan sorgte bei der Trauerminute mit einem Zwischenruf für Ärger. Das Publikum reagierte richtig.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Es ist schon eine bemerkenswert unbegreifliche Vorgangsweise, nach Frankfurt zu reisen, sich dort restlos Verstand und Hemmung aus der Zurechnungsfähigkeit zu saufen, um danach in einer hochsensiblen Phase genau das Falsche zu tun.

Der Fußball konnte sich einen Tag nach den Morden von Hanau keinesfalls heraushalten. Und er tat es auch nicht. Ein Innehalten vor dem Europa-League-Spiel Eintracht Frankfurt gegen Salzburg, ein Gedenken an die Opfer, verlangte die traurige Situation. „Gebt’s Gas“, platzte die Stimme in die Trauerminute.

Rätselhaft, ob der Typ aus dem österreichischen Fanblock die Möglichkeit erkannte, eine zutiefst rassistisch, von ewig gestrigem Gedankengut geleitete Gesinnung in die Öffentlichkeit zu grölen, oder ob es schlicht eine von jeder Empathie befreite Blödheit gewesen ist.

Im beklemmenden Augenblick war jedoch besonders wichtig, dass ein Teil des Publikums nicht stumm blieb. Die unmittelbare Zurechtweisung kam sofort. „Halt die Fresse“ – rüde zwar, aber umso nötiger.

Salzburg hat 1:4 verloren, im Stadion gewann das Image des Fußballs. Und eindrücklich wurde der Betrachter nebenbei daran erinnert, dass Österreich keine Insel der Seligen ist. In all dieser scheußlichen Flut von Foulspielen, die wieder gesellschaftsfähig zu werden drohen.

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