Tür zuhalten, reicht nicht

Wer glaubte, Wissenschaft und Forschung würden den Klimawandel im Alleingang abwenden, erkennt jetzt, dass Mitwirkung gefragt ist.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Mit dem Klimawandel ist es wie mit einem ungebetenen Gast. Er steht bereits unüberhörbar und unübersehbar mitten im Vorzimmer, während wir noch hinter der Wohnzimmertür versuchen, es uns heimelig zu machen und darüber streiten, wie wir den ungebetenen Gast doch noch ausladen könnten.

Können wir nicht. Er ist da. Allmählich dämmert das auch jenen Forschungsutopisten, die stets behauptet haben, man müsse nur die Forschung fördern, dann werde sich der Klimawandel schon irgendwie in Luft auflösen.

Der Realist und Physiker Florian Aigner schrieb bereits 2019 im KURIER: „Wir haben keine Zeit. Abwarten und forschen – das wäre in den 1990er-Jahren eine gute Strategie gewesen. Nun ist es zu spät. Die Wende muss mit den Technologien gelingen, die wir heute haben.“

Inzwischen ist es zwei Jahre später als zu spät. Und die Wende kann nach wie vor nur mit vorhandenen Technologien plus menschlicher Vernunft und Verhaltenswende gelingen. Wer glaubt, dass die Forschung im Alleingang den ungebetenen Gast im Vorzimmer in Schach halten wird, der wird möglicherweise eines Tages kein Wohnzimmer mehr haben.

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