Ich weiß, ich weiß, was du nicht weißt, und das ist ... nichts!

Die Kabarettistin Nadja Maleh über den Dunning-Kruger-Effekt und das Deppertsein.

Haben Sie schon mal was vom Dunning-Kruger-Effekt gehört? Nein?

Macht nichts, ist vielleicht auch besser so. Denn er könnte Ihr Weltbild erschüttern. Also, vereinfacht gesagt geht es dabei um eine Studie von den Herren Dunning und Kruger, die belegt: Je weniger man weiß, desto mehr hat man das Gefühl, dass man total viel weiß!

Stichwort Selbstüberschätzung in Kombination mit Inkompetenz. Der Mensch ist offenbar recht unfähig, sich selber objektiv zu beurteilen. Hilfe! Unwissenheit führt oft zu mehr Selbstvertrauen als Wissen. Hilfe! Das wirft ein ganz neues Bild auf Komplimente wie „Wow, du strahlst echt viel Selbstvertrauen aus!“

Ist das etwa ein Code für „Träum weiter, du ahnungsloses Tschopperl!“? Es ist doch so: wenn man deppert ist, dann ist man vielleicht auch zu deppert, um zu kapieren, dass man deppert ist. (Das wäre Fluch und Segen gleichzeitig!) Denn die Fähigkeit, die man benötigt, um Deppertheit zu erkennen, ist doch genau die Fähigkeit, die man eben nicht hat, wenn man deppert ist. Hilfe, bin ich deppert und weiß es nicht? Doch halt!

Ich denke, ich bin in Sicherheit, denn ... um ehrlich zu sein weiß ich oft nur allzu genau, dass ich mich grad deppert verhalte.

Würde das nicht bedeuten, dass ich g´scheit genug bin, um zu erkennen, dass ich manchmal auch deppert bin? Bin ich g´scheit genug, um deppert zu sein? Oder zu deppert, um unterscheiden zu können, ob ich deppert oder g´scheit bin? Wir werden es nie erfahren.

So, ich werde mich jetzt mal schlaumachen über die Herren Dunning und Kruger. Vielleicht haben die ja ihre eigene Studie über Selbstüberschätzung völlig überschätzt. Und dann geh ich shoppen, ich kauf mir eine rosarote Brille! Alles wird gut, das weiß ich (aber vielleicht irre ich mich auch, das wäre deppert!).

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