
Guidos Kolumne: Tauben, Tower & ein bisschen Kevin Keegan
Ein erster Flug, ein fremdes Land, Fish and Chips – und ein Fußballspiel, an das ich mich kaum erinnere. Ein blickt zurück auf die allererste London-Reise.
Als ich elf oder zwölf Jahre alt war, flog meine Mutter mit mir eine Woche nach London. Für mich war das ungeheuer spannend, denn alles sah anders aus, die Autos fuhren links, und ich war zum ersten Mal in einem Land, in dem die Menschen eine andere Sprache verwendeten. Das Essen schmeckte sehr seltsam – irgendwie nach Minze – und ich wollte es nicht verzehren.
Ich glaube, wir einigten uns dann auf Fish and Chips. Am aufregendsten war der Besuch in einem Fußballstadion, soweit ich mich erinnere, besuchten wir Arsenal gegen Southampton, es gab damals einen Starspieler namens Kevin Keegan, der, denke ich, bei Southampton spielte, und zum ersten Mal sah ich berittene Polizisten.
Am eindrucksvollsten war aber der Lärm im Stadion der Gunners – ich war so eng und steil gebaute Stadien nicht gewohnt, bei uns hatten Stadien meistens eine Laufbahn. Leider war ich so aufgeregt, dass ich keine Erinnerungen mehr an das Spiel habe, ich kann nicht sagen, ob es gut war. Vermutlich war es das, schließlich befanden wir uns in England!
Natürlich betrieben wir ausgiebig Sightseeing, aber ich kann mich auch daran kaum erinnern. Ich weiß noch, dass ich den Hyde Park schön fand und den Tower sehr beeindruckend. Im Hyde Park wollte ich mein Schulenglisch testen und versuchte, mit einem gleichaltrigen Bub zu sprechen. Es war sinnlos, er verstand mich nicht oder wollte mich nicht verstehen.
Aber am liebsten habe ich die Tauben in den Parks gefüttert, oft stundenlang. Ich weiß nicht mehr, warum mich das so faszinierte. Ich meine, was ist an Tauben schon so toll? Sie flattern und sind ein bisschen grauslich.
Das sind also meine stärksten Erinnerungen an London: Fußball, flatternde Tauben und ein bisschen Tower. Ich war später beruflich noch oft in London, und habe es völlig anders erlebt.
guido.tartarotti@kurier.at
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