Ein Theater
In Österreich gibt es nur drei wirklich wichtige Berufe: ORF-General, Fußballteamchef und Burgtheaterdirektor. Von ersterem wird erwartet, dass er alle bestens bei Laune hält. Zweiterer darf alles, nur nicht gegen Deutschland verlieren. Der dritte muss nicht nur großes Theater im Theater liefern, sondern auch „ein Theater“ außerhalb: Spätestens seit Peymann ist ein Burgtheaterdirektor im Idealfall auch verlässlicher Skandalelieferant und Alleinunterhalter einer sich nach Aufregung sehnenden Nation.
Im KURIER-Interview gesteht der amtierende Burgtheaterchef Martin Kušej, dass er mit diesem Anforderungsprofil anfangs überfordert war.
Woher kommt die Theatervernarrtheit der Österreicher? Kušej glaubt, von unserem katholischen Erbe. Das stimmt, darüber hinaus sind wir einfach die Theaterrepublik. Weil bei uns, wo man gerne sagt „Ned spü’ di!“, einfach jeder sich selbst spielt.
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