Im Wettspendentrommelwirbel

Zwei ältere Hände liegen sanft übereinander, eine Hand trägt einen silbernen Ring.
Sie schenken ihre Zeit – und finden dabei Erfüllung. Warum freiwilliges Engagement nicht nur anderen hilft, sondern auch das eigene Leben bereichert.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Haben Sie schon gespendet? Man kommt um die Spendenaufrufe derzeit nicht herum: Auf Plakaten, im Postkasten, in allen Medien, auf Adventmärkten, überall ist man kurz vor Weihnachten dem Wettspendentrommelwirbel ausgesetzt.

Deutlich seltener wird man mit der Frage konfrontiert: Was bedeutet eigentlich Spenden? Die Antwort scheint ohnehin klar: Spenden heißt Geld oder Sachspenden zu übergeben.

Aber so kurz ist die Formel nicht. Und das wird im alljährlichen Rekordspendengetöse oft übersehen. Auch Zeit kann man spenden. Nicht selten sind es Freiwillige, die sich im Hintergrund darum kümmern, dass der im Vorbeigehen gespendete Geldbetrag, der rasch aus dem Keller geholte alte Schlafsack, die überzähligen Lebensmittel an jene weitergeleitet werden, die’s tatsächlich benötigen.

Oft sind es Freiwillige, die mit ihrer großzügigen Zeitspende die Rekordgeld- und Rekordsachspenden erst zu etwas Sinnvollem machen.

Zeit ist oft mehr als Geld

Am Freitag war Tag des Ehrenamts. Insgesamt leisten Freiwillige in Österreich derzeit unglaubliche 22 Millionen Stunden pro Woche. Und auch wenn die Beteiligung an formeller unbezahlter Tätigkeit, etwa in Vereinen und Organisationen, von 2022 bis 2025 leicht rückläufig ist, steigt die Freiwilligentätigkeit auf informeller Basis. Menschen helfen eigeninitiativ und spenden ihre Zeit jemandem, der Hilfe braucht. In diesem Bereich ist die Zahl der „Ehrenamtlichen“ von 2022 bis 2025 von 36,7 auf 38,7 Prozent der Bevölkerung (ab 15 Jahren) gestiegen. Auch das sind Rekordwerte, die man als Spenden verbuchen könnte.

Übrigens gilt: Je kleiner die Gemeinde, desto höher der Anteil an Ehrenamtlichen. Daher spielt das Ehrenamt gerade im Burgenland eine wichtige Rolle.

Erstaunlicherweise schenken die Zeitspender auch sich selbst mehr als Menschen, die ein paar Euro geben. Die Zeit, die sie mit der Unterstützung anderer verbringen, erhöht ihre persönliche Zufriedenheit.

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