Die schönste Zeit am schönsten Ort

Vorige Woche nannte ich das Burgenland an dieser Stelle das schönste Bundesland der Welt. Mit Ursprung und Kindheit im Nordburgenland, angeheirateten Wurzeln im Mittelburgenland und Lebensmittelpunkt im Südburgenland fühle ich mich befugt, das zu beurteilen.
Ein Leser aber schrieb mir daraufhin: „Ihr Humor ist unbezahlbar! Burgenland, das schönste Bundesland der Welt. Sie haben mir tiefe Lachfalten ins Gesicht gezaubert.“ – Lieber Leser, ich kann das Kompliment nur zurückgeben. Auch Sie haben mir ein schallendes Lachen entlockt. Denn ich dürfte Humor bewiesen haben, obwohl ich gar nicht lustig sein wollte. Ich habe das ernst gemeint!
Natürlich gibt es Bundesländer, die höhere Berge haben als wir. Aber die Berge verstellen einem dann oft die Weitsicht. Natürlich gibt es Bundesländer, die türkisere Badeseen haben als wir. Aber diese Seen locken dann oft so viele Touristen an, dass sie für diejenigen, die dort leben, nur noch als Arbeitsplätze taugen.
Sieger der Herzen
Natürlich gibt es Bundesländer, deren Sommerfestivals noch größere Dimensionen haben als unsere feinen Events. Aber die verlieren dann mitunter ihren Charakter und Charme. Natürlich gibt es Bundesländer, die wesentlich teureres Bauland vorzuweisen haben als wir. Aber dort arbeiten die Menschen dann nicht zwei bis drei Monate, sondern zwei bis drei Jahrzehnte, um sich ein kleines Grundstück leisten zu können, wie dieser Tage eine OGM-Datenanalyse ergab.
Natürlich gibt es Bundesländer, die über ein urbanes Umfeld verfügen, mit dem sie sich ernsthaft für den Eurovision Song Contest 2026 bewerben können. Aber wir haben dafür Oberwart, den Sieger der Herzen.
Die Frage lautet also nicht, ob das Burgenland am schönsten ist, sondern, wann es am schönsten ist. Und hier gewinnt der Sommer, der nun da ist und heuer hoffentlich lange bleibt. Die totgesagten Glühwürmchen sind zu Tausenden zurück und leuchten beeindruckender als jede Song-Contest-Bühne.
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