Das Durchschnittseinkommensrätsel

Im Burgenland lebt es sich gut, aber gearbeitet wird oft woanders.
Im Burgenland gibt es ein Rätsel, das keines ist: Wieso ist das durchschnittliche Einkommen der im Burgenland Lebenden höher als das Durchschnittseinkommen der im Burgenland Arbeitenden?
Antworten wir mit einer Gegenfrage: Würden Sie lieber in Wien arbeiten und im Burgenland wohnen? Oder in Wien wohnen und im Burgenland arbeiten?
Das Burgenland bietet erschwingliche Immobilien in vielfältiger Auswahl; eine günstige Preisstruktur; Urlaubsfeeling von Radwegen bis Badeseen; soziale Gefüge, in denen auf niemanden anonym Tür an Tür vergessen wird. Und es zieht immer mehr Menschen an, die die Lebensqualität hier schätzen, aber die Einkommenshöhe in Wien oder Graz ebenso zu schätzen wissen.
Verbesserte Verkehrsanbindungen erleichtern das Tagespendeln. Spannendere, besser bezahlte Jobs in Wien oder Graz verleiten zum Tagespendeln.
In Schönheit schlafen
Ehe sich das Burgenland in Schönheit und Gemütlichkeit zur Ruhe setzt, während sich das produktive Leben anderswo abspielt, ist es Zeit, neu zu denken.
Das Projekt „WakeUp FAB Region Südburgenland“ weckt vom Namen her (und mit den komplexen, oft englisch unterspickten Erklärmodellen) vielleicht nicht alle sofort auf.
Aber es skizziert auf den zweiten Blick Visionen, wie es gehen könnte: Auf regionale Ressourcen setzen, lokale Produktion entwickeln. Dabei kein Zurück ins Mittelalter, sondern das Leben mitten in die Lebensregionen zurückholen. Durch gut durchdachte Kreislaufmodelle, die regionale Gegebenheiten geschickt nutzen und die Menschen aktiv einbinden.
Das Burgenland ist nicht die einzige Region mit dem Durchschnittseinkommensrätsel: Im Osten Frankreichs etwa, im Département Jura, wohnen Menschen in günstigen, malerischen Bergdörfern, fahren aber täglich nach Genf zu ihren hoch bezahlten Arbeitsplätzen.
Gibt es auch für Regionen eine gesunde Work-Life-Balance (ich frage für ein Bundesland)?
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