2025 und die traurige Realität: Wir müssen Mädchen schützen

Lichter-Aktion gegen Gewalt gegen Frauen von Amnesty International, 2021
Belästigungen, sexuelle Übergriffe, Spritzen-Attacken: Mädchen und Frauen sind im öffentlichen Raum alles andere als sicher.
Claudia Stelzel-Pröll

Claudia Stelzel-Pröll

Setz’ dich im Bus bitte immer nah zum Alarmknopf.

Wenn du abends in der Bim heimfährst, ruf mich an. Dann telefonieren wir, bis du im Haus bist.

Wenn du auf der Straße ein ungutes Gefühl hast, sprich’ direkt Menschen an und bitte sie um Hilfe.

2025 – und das sind die Mantras, die ich unseren beiden älteren Töchtern immer wieder vorbete, weil sie nun vermehrt alleine in Öffis und der Stadt unterwegs sind. Dass das noch immer nötig ist, macht mich wütend.

Mädchen und Frauen werden in unserer aufgeklärten, ach so gleichberechtigten Gesellschaft nach wie vor als Freiwild und Objekte angesehen. Wie sonst kann es sein, dass wir es mit verstörender Häufigkeit mit sexuellen Übergriffen, K.-o.-Tropfen, Belästigungen, sexistischen Bemerkungen und extremen Auswüchsen wie Spritzen-Attacken gegen Frauen zu tun haben?

Respektvoll & verlässlich

Es gibt da einen mittlerweile bekannten Spruch, der lautet: „Educate your sons“, auf Deutsch „Erzieht eure Söhne.“ Nachsatz: Damit wir nicht unsere Töchter beschützen müssen. Genau darum geht: Burschen so zu begleiten, dass sie respektvolle, verlässliche und verständnisvolle junge Männer werden, speziell in Bezug auf Gleichberechtigung und Konsens.

Wenn ich mich im Freundeskreis unter Familien mit Söhnen umsehe, bemerke ich: Da wachsen Buben heran, die verstehen, dass Weichheit kein Makel, sondern erstrebenswert ist. Dass es keine Mädchen- und Buben-Farben (rosa und blau für alle!) gibt und dass ein „Nein“ immer ein „Nein“ ist. Das stimmt optimistisch – zumindest für die nächste Generation.

Kommentare