Krebs durch Brustimplantate: Ein gemeldeter Fall in Österreich
In Österreich ist zumindest ein Fall einer seltenen Krebserkrankung bekannt, die im Zusammenhang mit einem Brustimplantat steht: Das gab jetzt das Österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) in einer Stellungnahme gegenüber dem KURIER zur derzeitigen Diskussion um Brustimplantate bekannt. Diese Erkrankung datiert aus dem Jahr 2018 und stehe aber nicht mit dem Produkten im Zusammenhang, die jetzt weltweit aus Sicherheitsgründen zurückgerufen werden.
Wie berichtet, hat das Pharmaunternehmen Allergan weltweit die Implantate seiner Reihe "Biocell" zurückgerufen. Für die US-Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA besteht ein Zusammenhang zwischen diesen Implantaten und 481 Fällen dieser seltenen Kebserkrankung mit der Bezeichnung BIA-ALCL (“breast implant-associated anaplastic large cell lymphoma” (deutsch: Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom) - speziellen Tumoren des Lymphgewebes (Lymphome), die in einem Zusammenhang ("assoziiert sind") mit Implantaten stehen.
Weltweit sind 573 derartige Erkrankungsfälle bekannt. Davon ist ein Fall an das Bundesamt in Wien gemeldet worden.
In Österreich hat die Firma Allergan laut dem Bundesamt "bereits im Dezember 2018 einen derartigen Rückruf durchgeführt, somit sollten keine der betreffenden Implantate mehr in Verkehr sein". Dabei handelte es sich um einen freiwilligen Rückruf.
Generell müsse betont werden, dass Brustimplantate in Bezug auf BIA-ALCL"nach aktueller Erkenntnislage ein sehr geringes aber dennoch nicht auszuschließendes Risiko für die Entwicklung eines BIA-ALCL bieten".
BIA-ALCL tritt laut derzeitigen Informationsstand mit einem Risiko von etwa 1:45.000 auf, heißt es beim Bundesamt. "Das BIA-ALCL ist in Vorstufen bzw. Frühphasen gut zu erkennen und generell auch gut therapierbar, mit einer für Lymphome verhältnismäßig guten Prognose. Die Gefahr kann durch regelmäßig stattfindende Kontrolluntersuchungen zudem deutlich begrenzt werden. Dazu werden unter anderem jährliche Vorsorgeuntersuchungen mit Ultraschall zur Früherkennung empfohlen."
Vor jeder Neu-OP sollte immer eine umfassende Aufklärung stattfinden. "Patientinnen mit Implantatwunsch, insbesondere jene, die Implantate besonders langfristig behalten wollen, sollte im Rahmen der Aufklärung klargemacht werden, dass Implantate eine begrenzte zeitliche Haltbarkeit aufweisen und daher generell von der Notwendigkeit wiederholter Re-Operationen auszugehen ist", heißt es in der Stellungnahme des BASG.
Keine vorsorgliche Entfernung
Abschließend heißt es in der Mitteilung des Bundesamtes: "Aufgrund der überschaubaren Risikolage gibt es derzeit für Implantträgerinnen keine Empfehlung für eine vorsorgliche Entfernung von Brustimplantaten. Die Datenlage zum Risiko von BIA-ALCL wird sowohl von der österreichischen als auch den europäischen Schwesterbehörden weiterhin streng beobachtet. Sollten neue Erkenntnis weitere Vorsichtmaßnahmen nötig machen, werden umgehend weitere Handlungsempfehlungen eingeleitet."
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