64 Kilo abgenommen: Neuanfang nach Magenbypass-Operation
Mich hat schon alles angezipft.“ Der Wiener Michael Fleckl, 51, denkt zurück an die vergangenen Jahre, die nicht so gut gelaufen sind. „Aber jetzt ist alles anders.“ Er hat einen Neuanfang geschafft, so wie andere Menschen, die in diesem Mein Sonntag vorgestellt werden.
Der Maler, Anstreicher und Tapezierer war ein sportlicher Typ. Ab dem achten Lebensjahr spielte er beim Wiener Traditionsverein FV Austria 13 Auhof Center, ab Ende der 80-er Jahre auch in der Kampfmannschaft. Um seine Tätigkeit als Fußball-Halbprofi besser mit einem Job vereinbaren zu können, ging er damals zu einem Paketdienst. Den Dienst konnte er sich so einteilen, dass er ab 16 Uhr Zeit für das Training hatte.
Doch die Kombi Paketzusteller und Fußballer war letztlich der Auslöser seiner späteren Probleme: „Ich habe 20 Jahre lang bis zu 40 Kilogramm schwere Pakete fünf, sechs Stockwerke hinaufgetragen – und dann am Abend zwei Stunden trainiert.“
2008 – Fleckl spielte immer noch Fußball, mittlerweile aber bei den „Senioren“ – kamen erstmals Schmerzen im Knie, ein erster chirurgischer Eingriff wird notwendig. „Sie werden einmal neue Kniegelenke benötigen“, sagten ihm die Ärzte schon damals.
Fleckl hört mit dem Fußball auf, macht mit den Paketen weiter. Aber 2014 war es dann so weit: „Von einem Tag auf den anderen hatte ich derart starke Schmerzen im Knie, dass jeder Schritt eine Qual war. Und in ein Auto einsteigen ging überhaupt nicht mehr.“
Er muss seinen Job als Paketzusteller beenden. Keine Arbeit, kein Fußball, starke Schmerzen: Der Frust war groß, er zog sich mehr und mehr zurück. Damals schon wog er an die 100 Kilogramm. 152 sollten es in den kommenden zweieinhalb Jahren werden – „das ging ziemlich rasch, ich habe mich ja kaum mehr bewegt“.
Im Herbst 2016 bekommt er das erste Knieimplantat im linken Bein, im Frühjahr 2017 das zweite im rechten. Der Ex-Fußballer will wieder so aktiv sein wie früher, aber sein Gewicht macht es ihm schwer. Mit seiner Familie und Ärzten bespricht er die Möglichkeit eines Magenbypass (ein großer Teil des Magens wird abgetrennt, ein Restmagen verbleibt). Im April 2018 ist es soweit.
Fleckl schöpft Hoffnung, sucht sich einen neuen Job. Seit September 2018 arbeitet er in Königsleiten in Wald im Pinzgau in einem Wellnessresort als Hausarbeiter. Das Leben in der Natur ist das seine: „Ich bin viel im Freien – alleine das viele Schneeräumen hält mich fit.“
Seine Wohnung – vor allem auch sein Gewand – hat er zurückgelassen: „Ich musste mich neu einkleiden – statt Kleidergröße XXL habe ich nur mehr L. Und an einem Hühnerschnitzel, das ich früher problemlos bei einer Mahlzeit verdrückt habe, esse ich jetzt vier Tage.“
Als Fleckl dieser Tage auf die Waage stieg, hatte er 88 Kilo – ein minus von 64 seit April. „Ich bin wieder ein glücklicher Mensch mit einem neuen, erfüllten Leben.“
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