Würden Sie Schokolade mit Heuschrecken essen?
Que aproveche - guten Appetit! Und das ist jetzt überhaupt nicht ironisch gemeint: Mexikanische Studenten haben eine (leicht bitter, leicht salzig schmeckende) Schokolade und auch Pasta mit Heuschreckenlarven als Zutat entwickelt. Ihr Ziel: Die Übergewichtswelle und die Fehlernährung in ihrer Heimat (zu fett, zu süß, zu viel) zu bekämpfen.
In Mexiko ist bereits jeder dritte Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren übergewichtig oder fettleibig. Bei den Erwachsenen sind es an die 70 Prozent - damit ist die Problematik in dem Land mit mehr als 120 Millionen Einwohnern noch größer als in den USA.
"Klingt ein wenig verrückt"
Die Studenten der Biochemie-Fakultät des Nationalen Polytechnischen Instituts von Mexiko (IPN) in Mexico City führten in ihren Labors zahlreiche Versuche durch: Letztendlich vermischten sie für die Schokofülle die zerkleinerten Heuschrecken-Larven mit Cranberries.
"Wir wissen, dass das ein wenig verrückt klingt", sagt die Studentin Angélica Baca gegenüber El Pais. "Niemand hat bis jetzt etwas Süßes mit Heuschrecken gemischt" - schließlich werden "Chapulines" (Heuschrecken) oder "Grillos" (Grillen) traditionell ausschließlich salzig konsumiert.
In dem untenstehenden Posting von El Pais auf Twitter zeigen Baca (re.) und ihre Kollegin Angélica Sánchez ihre Schokoladen:
Das Resultat ihrer Laborversuche ist ein halb bitterer, halb salziger Geschmack: "Viele haben so ein Bild von mit Schokolade überzogenen Insekten vor sich, aber man bemerkt sie beim Verzehr fast nicht."
"Unsere Schokolade hat nicht so einen hohen Kaloriengehalt - obwohl sie natürlich eine gewisse Fettmenge enthält -, und sie ist sehr reich an Eiweiß, Mineralstoffen und Antioxidantien", betonen Baca und Sánchez. Schoko-Konsumenten nehmen damit nicht nur "leere Kalorien" zu sich, wie die beiden betonen, sondern auch wertvolle Nähr- und Mineralstoffe.
Auch Spaghetti mit Larvenanteil
Auch Spaghetti haben sie mit Insektenlarven angereichert. Derartige Lebensmittel könnten in vielen armen Regionen, in denen es sehr schlecht mit der Eiweißversorgung durch Fleisch, Eier oder Milchprodukte aussieht, eine wichtige Alternative zu herkömmlichen Eiweißquellen werden.
Guacamole mit Heuschrecken
Der Verzehr von Insekten geht in Mexiko auf die Hochkulturen der Maya und Azteken zurück und ist bis heute vor allem in vielen ländlichen Regionen weit verbreitet. Ein traditionelles Gericht ist "Guacamole con chapulines", also Guacamole mit in der Pfanne gerösteten Heuschrecken.
Käfer auf Platz 1
Am häufigsten werden laut FAO weltweit Käfer verspeist - sie machen 31 Prozent der global konsumierten Insekten aus. Auf Platz zwei liegen Raupen (18 Prozent), gefolgt von Bienen, Wespen und Ameisen (14 Prozent). Und bereits an vierter Stelle kommen Heuschrecken und Grillen mit 13 Prozent.
Für die Produktion ihrer Schokoprodukte mit Heuschreckenanteil möchten die zwei mexikanischen Studentinnen jetzt ein Start-up-Unternehmen gründen. Einen Namen für ihre Produkte haben sie schon: "Chocolines" - also auch namentlich die perfekte Kombination aus "Chocolate" und "Chapulines".
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