Le Club 55: Was das berühmteste Strandlokal der Welt so berühmt macht

Der Names des Restaurants geht auf sein Gründungsjahr zurück: Das Steak kostet 41 Euro, die Portion Pommes 13 Euro.

"Es ist einfacher, wenn ich sage, wer noch nicht da war. Der Papst war noch nicht da. Falls er doch da war, habe ich ihn nicht gesehen." Das mag überheblich klingen, dabei gilt Patrice de Colmont als Inbegriff der Nonchalance. Braun gebrannt, gut aufgelegt, bodenständig und stets legere gekleidet kennt der französische Gastronom die reichsten, mächtigsten und schönsten Menschen der Welt. Sie alle wollen nur eines von ihm: einen Tisch in seinem Le Club 55 bei Saint Tropez.

Seine Eltern, beide Völkerkundler und Dokumentarfilmer, kauften mit einem kleinen Erbe das Stückchen Strand im Jahr 1953, hier wollten sie leben wie Robinson Crusoe. Die drei winzigen Hütten hatten keinen Strom, kein fließend Wasser, aber eine traumhafte Aussicht. Damals gab es hier noch keine Küstenstraße, keine Steinhäuser und es gab vor allem keine Strandlokale mit Liegen.

Zwei Jahre nach ihrem Kauf fragte eine Filmcrew an, ob Geneviève und Bernard de Colmont sie drei Wochen lang verköstigen wolle. Die Familie wagte das Abenteuer. Curd Jürgens und Brigitte Bardot sollten mit ihrer Filmcrew die Ersten sein, es folgten Politiker wie Mitterrand und Gorbatschow, Schauspieler wie Catherine Deneuve und Musiker wie Bono.

"Hier kocht nicht der Chef, und der Gast ist auch kein König"

Heute führt ein unscheinbarer Pfad durch ein Bambuswäldchen zum Restaurant am 50 Meter langen Strand von Pampelonne - provenzalische Bungalows mit weißen Tüchern und ein 30 Meter langer Holzsteg machen das Aussteigerparadies zur Partyzone der Jetset-Gesellschaft.

Bernard de Colmont meldete sein Fleckchen Eden als offiziellen Betrieb für Strandgastronomie und nannte ihn Club 55 wegen des offiziellen Gründungsjahres. Und er stellte ein Schild mit der Hausordnung auf: "Hier kocht nicht der Chef, und der Gast ist auch kein König. Er ist ein Freund."

Die Philosophie blieb trotz dem prominenten Publikum gleich: kumpelhafte Kellner, schlichte Teller, blaue Provence-Tischtücher. Der Club will den Reichen und Schönen ein bodenständiges Ambiente bieten, die Preise sind weniger bodenständig. Auf der Speisekarte steht zum Beispiel ein fangfrischer, auf Holzkohle gegrillter Loup de Mer, ein Seebarsch, um 59,50 Euro.

Das Stück Zitronenkuchen kostet 18 Euro, das Omelette 27 Euro, das Filet 41 Euro und die Portion Pommes 13 Euro (Stand Juni 2019). In der Hochsaison wandern zwischen 800 und 1000 Teller über die Theke.

Auf der Bewertungsplattform Tripadvisor rangiert das Restaurant trotz zahlreichen, positiven Bewertungen nur auf Platz 22 unter den 90 Restaurants in Ramatuelle.

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