So kriegen Sie Ketchup aus der Glasflasche

So geht es wirklich nicht: Dieser Winkel ist zu steil.
"Ketchup Bottle Physics": Australischer Forscher erklärt, wie es funktioniert. Und dann ist da noch das Problem: Ketchup in den Kühlschrank – oder nicht?

Wenn sogar die New York Times das Thema aufgreift, dann muss es ja wirklich ein großes Problem der Menschheit sein: Wie bekommt man Ketchup aus einer Glasflasche, die man halt nicht so gut quetschen kann wie eine aus Plastik, ohne dass Teller, Speise und Gewand voller roter Spritzer sind?

Anthony Stickland von der australischen "University of Melbourne's School of Engineering", Spezialist für das Fließverhalten für Materie und damit auch für "ketchup bottle physics" bzw. "the science of sauce", hat sich des Problems angenommen – und einen Drei-Punkte-Plan ausgearbeitet. Das Grundproblem: Ketchup ist keine Flüssigkeit wie Wasser, sondern mit den Paradeiser-Teilchen quasi ein weicher Feststoff.

"Und diese Teilchen bilden ein Netzwerk", erklärt Stickland – und verkündet in einem kurzen Demo-Video (siehe unten) die zentrale Botschaft: Es braucht "force to the sauce" – und zwar umso mehr "force", je weniger "sauce" in der Flasche ist.

Und so sollte es funktionieren:

Schritt eins: Schütteln. "Starten Sie immer damit, dass sie dass Ketchup gut durchschütteln", sagt Stickland. Doch auch das braucht seiner Ansicht nach Methode: Unbedingt zuerst die Flasche mit dem Verschluss nach oben gerichtet schütteln. Das verhindert nicht nur, dass am Anfang wässrige Sauce herausrinnt, sondern führt vor allem dazu, dass sich die festen Partikel gut und gleichmäßig in der Sauce verteilen. Zweckdienlicher Hinweis des Forschers für wenig Ketchup-affine Konsumenten: "Achten Sie immer darauf, dass der Verschluss auf der Flasche ist."

So kriegen Sie Ketchup aus der Glasflasche
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Schritt zwei: Die Flasche umdrehen. Falls nicht mehr viel Ketchup in der Flasche ist, ist dieser Punkt jetzt ganz entscheidend: "Die Flasche mit dem Verschluss nach unten mit hoher Geschwindigkeit abwärts bewegen. Dadurch werden Flasche und Ketchup beschleunigt." Durch abruptes Stoppen soll auch der kleinste Ketchuprest in den Flaschenhals flutschen.

Schritt drei: Neigen und ausgießen. Am besten sei hier ein 45-Grad-Winkel, betont Stickland. Und wie gesagt: Je weniger Ketchup in der Flasche, umso mehr "force" durch leichtes Klopfen auf den Flaschenboden.

Eine detailliertere Gebrauchsanweisung der Uni Melbourne finden Sie übrigens hier.

Hier eine kleine Videoanleitung von Anthony Stickland:

Und noch ein Ketchup-Problem

Nicht Australien, aber die USA und auch Großbritannien haben noch ein anderes Ketchup-Problem, welches die Länder – zumindest in den sozialen Netzwerken – spaltet: Soll man - ungeöffnetes und geöffnetes - Ketchup im Kühlschrank oder in einem Küchenkasterl lagern? Sogar von einem "kalten Krieg" in dieser Frage ist da schon die Rede:

Befeuert wurde die Diskussion durch die Entscheidung des Asda's Clapham superstore im Südwesten von London, Ketchup zum Teil künftig auch gekühlt, und zum Teil wie bisher nicht gekühlt zu lagern. 53 Prozent der Kunden bevorzugten daraufhin das gekühlte Ketchup.

In einem Statement von Heinz-Ketchup gibt es Tipps zur Lagerung - und die sind bei einmal bereits geöffneten Packungen eindeutig pro Kühlschrank: Zwar ist in noch ungeöffnetem Zustand Ketchup "shelf-stable" - als im ungekühlten Supermarktregal ebenso lagerfähig wie zuhause im Küchenregal oder Vorratsraum. "Aber wie jedes verarbeitete Lebensmittel sollte Ketchup nach dem Öffnen gekühlt gelagert werden."

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