Raus aus dem Nebel-Stimmungstief - Psychologin erklärt, wie's geht

Eine Person sitzt auf einer Bank und blickt auf eine weite Berglandschaft im Nebel.
Der Nebel drückt aufs Gemüt? Das muss nicht sein, erklärt eine Psychologin und zeigt Wege aus dem Stimmungstief.

Der Nebel legt sich über Stadt, Wiesen und Wälder, seit Tagen bekommt man die Sonne kaum zu Gesicht, und auch in der kommenden Woche gibt es wohl keine Änderung. Da kann es schon vorkommen, dass mit der Sicht auch die gute Stimmung im Trüben verschwindet.

Schlechtes Wetter, stellte schon Wirtschaftsnobelpreisträger und Psychologe Daniel Kahneman fest, hat Auswirkungen auf unsere Entscheidungen. Bei Bewerbungsgesprächen, fand er etwa heraus, fällt die Antwort öfter positiv aus, wenn die Sonne vom Himmel strahlt.

Mit dem fehlenden Licht verändert sich der Dopamin-Ausstoß des Körpers. In Kombination mit gleichzeitigem Vitamin-D-Mangel kann das das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Belegbare Zahlen oder Studien zum schlechten Einfluss des Nebels auf unsere Stimmung gibt es jedoch kaum, erklärt die Psychologin Christina Beran. Denn die Assoziation von schlechtem Wetter mit schlechter Stimmung sei vor allem ein Konstrukt der gesellschaftlichen Sozialisierung.

Nicht jede Gesellschaft klagt über schlechtes Wetter

Während die einen über die zähe Nebelsuppe klagen, sehen andere die positive Seite der aktuellen Wetterlage. Romantisch oder gemütlich finden einige das trübe Wetter – und folgen damit einem gesunden Ansatz, der anderswo gang und gäbe ist.

Zeit für Innenschau

Assoziiert man Nebel nämlich positiv, fällt einem die Wartezeit bis zum nächsten Sonnentag leichter. Man solle in sich hineinhorchen, welche positive Erfahrung man persönlich mit nebligem Wetter gemacht hat, damit die Selbstmotivation leichter fällt, empfiehlt Beran. Gute Stimmung ist nämlich durchaus hausgemacht. "Wenn wir alle gemeinsam sagen, ach so furchtbar, dann ist das eine Automatik. Da muss man selbst aktiv gegensteuern. Ein individueller Ansatz wäre zum Beispiel, dass man bei Nebel gut mit sich ins Gespräch kommen kann", rät sie.

Hygge hilft - mach's wie die Dänen

Fällt die positive Selbstmotivation schwer, empfiehlt die Psychologin, sich ein gutes Beispiel an anderen zu nehmen. So falle es leichter, mit dem positiven Strom zu schwimmen.
In Dänemark etwa hat man kollektiv eine positivere Einstellung. „Das Wetter ist kein Thema, es ist halt so und man lebt damit. Die sind da eher unempfindlich“, weiß Beran.

Man zelebriert Hygge, ein Lebensgefühl, das in etwa mit Gemütlichkeit, Geborgenheit und Wohlbefinden gleichzusetzen ist. Man macht es sich zu Hause gemütlich. „Das Licht, das einem draußen fehlt, holt man sich mit Kerzen und Wärme herein. Mit Tee und einer kuscheligen, weichen, warmen Stimmung versucht man dagegenzuhalten. Das sind Ansätze, die durchaus hilfreich sind.“

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