Werkzeug: Verliehen auf Nimmerwiedersehen
Kärntner und Niederösterreicher sind großzügiger beim Verborgen, Wiener teilen ihre Geräte nicht so gern.
Die einen lieben es und ihre Werkstatt ist so ausgestattet, dass es fast einem Profibetrieb zur Ehre gereicht. Für andere ist Heimwerken eine manchmal durchaus gern ausgeführte Notwendigkeit. Viel Geld will man neben einer Basisausstattung aber nicht investieren. Oft fehlt überhaupt der Platz zur Aufbewahrung. Und dann gibt es noch jene Gruppe an Heimwerkern, die so gut wie gar kein Werkzeug besitzen.
Abgesehen von der ersten Gruppe greifen vermutlich die meisten Heimwerker und Heimwerkerinnen bei Werkzeugbedarf auf ihr Umfeld zurück – von Freunden über Nachbarn bis zu Verwandten. Eine repräsentative Umfrage von marketagent im Auftrag der Baumarktkette „Obi“ zeigte nun, dass vor allem die Nachbarschaft eine wichtige Anlaufstelle ist. 42 Prozent der Befragten gaben an, sich bereits Werkzeug oder Baumaterialien von ihre Nachbarn geliehen zu haben.
In den einzelnen Bundesländern zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede. Besonders häufig und selbstverständlich wird mit 52 Prozent etwa in Kärnten und Niederösterreich Werkzeug verborgt. In Wien hingegen teilt mit 23 Prozent nur knapp jeder Vierte seine Gerätschaften mit anderen.
Diese Unterschiede erklärt vielleicht ein weiteres Ergebnis der Studie, für die österreichweit insgesamt 1.000 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren zu ihrer Einstellung gegenüber der Nachbarschaft befragt wurden. Von den teilungsbereiten Befragten sahen 17 Prozent ihre verliehenen Geräte nie wieder.
Junge häufiger betroffen
Öfter als im Durchschnitt tritt dieses Phänomen übrigens in der Generation Z – also den zwischen 1995 und 2010 Geborenen – auf. In dieser Altersgruppe gaben 24 Prozent an, ihr verborgtes Werkzeug nie wiedergesehen zu haben.
Derartige soziale Dynamiken sind allerdings schon seit Langem bekannt, ob das nun Werkzeug oder auch andere Gegenstände wie Bücher betrifft. In früheren Studien wurde bereits untersucht, ob hinter der Verhaltensweise Vergessen oder bewusstes Behalten steckt. Das lässt sich bis dato aufgrund ausreichender Belege nicht vollständig klären.
Abgesehen vom Nicht–Zurückgeben von Werkzeug: Die „Obi“-Studie zeigte, dass die Österreicher generell gerne gemeinsam anpacken: 24 Prozent helfen aktiv bei Heimwerker- oder Gartenprojekten – Männer häufiger (29 Prozent) als Frauen (18 Prozent). Und was den Werkzeugverleih angeht, hilft manchmal ein kleiner verbaler Hinweis. „Wiedersehen macht Freude“, zum Beispiel. Es soll ja Heimwerker geben, die ihr Werkzeug vorm Verleihen so signieren.
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