Fast 30 Heimwerkende landen in Österreich täglich im Krankenhaus

Symbolbild Handwerker
Leitern sind besonders unfallträchtig, hinzu kommen Selbstüberschätzung und Unachtsamkeit als Ursachen.

Heimwerken gehört für Österreicher zum Alltag, doch Tätigkeiten wie Hämmern oder Bohren führen zu schweren Unfällen. Davor warnte die Präventionsinstitution KFV und wies auf einen deutlichen Anstieg bei der Zahl der Verletzten hin. Waren es 2023 noch 9.500 derartiger Fälle gewesen, so wurden im Jahr 2024 10.600 derartige Fälle registriert. Heimwerken bleibe eine risikobehaftete Tätigkeit, so Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

Häufigster Unfalltyp

Jeder fünfte Unfall ist dabei auf einen sogenannten "Leiterunfall" zurückzuführen, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Mit 2.100 Unfällen ist dieser Unfalltyp der häufigste und steuerte im Jahr 2024 sogar einen neuen Rekordwert an. "Bereits ein Zentimeter Schieflage kann ausreichen, um sie (die Leiter, Anmerkung) ins Kippen zu bringen", warnte Trauner-Karner. Auf den weiteren Plätzen der häufigsten Unfallauslöser liegen Schneidewerkzeuge (1.000 Verletzte), Holzsplitter oder Bretter (700), Bohrer (500) sowie Möbelstücke wie Kästen und Kommoden (500). Bei rund 1.200 Unfällen waren keine konkreten Gegenstände beteiligt - hier waren vermutlich Stürze die Hauptursache, vermutet der KFV.

Männeranteil bei 82 Prozent

Im Zeitraum September bis November verzeichnete das KFV insgesamt 3.500 Heimwerkerunfälle - das entspricht rund einem Drittel aller Heimwerkerunfälle des Jahres 2024. Mit 1.400 Verletzten ist der Oktober der unfallreichste Monat des Jahres, gefolgt von September und November mit 1.200 bzw. 900 Verletzten. Das Zusammentreffen von kürzeren Tagen und schlechteren Lichtverhältnissen erhöht die Risiken für Unfälle", so Trauner-Karner.

Die häufigsten Verletzungen beim Heimwerken sind Knochenbrüche (4.500), offene Wunden (3.500) und Sehnen- sowie Muskelverletzungen (900). Besonders oft sind die Finger (3.400) und Hände (1.400) betroffen. Ein typischer Heimwerkerunfall betrifft in Österreich laut Daten der KFV-Unfalldatenbank eine männliche Person zwischen 50 und 64 Jahren. Diese Altersgruppe macht ein Drittel aller Heimwerkerunfälle aus. Insgesamt liegt der Männeranteil bei 82 Prozent.

Selbstüberschätzung und Unachtsamkeit als häufigste Ursachen

Die Ursachen der Unfälle wären oft vermeidbar: Über 60 Prozent der Betroffenen geben Unachtsamkeit oder Zerstreutheit als Grund an. Ein anschauliches Beispiel: Ein Heimwerker wollte an seinem Fenster eine Reparatur durchführen und stieg dabei auf einen Drehstuhl mit Rollen. Die Aktion endete mit Schnittwunden und einem Sehnenriss.

Das KFV appelliert daher an alle Hobby-Heimwerker und -Heimwerkerinnen: Sicherheitsmaßnahmen wie Schutzhandschuhe, Schutzbrillen sowie ein sicherer Umgang mit Leitern können viele Unfälle verhindern. Ebenso wichtig sind Konzentration, realistische Selbsteinschätzung und eine gute Planung - denn viele der Unfälle passieren aus reiner Unachtsamkeit.

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