Altia im DC Tower: Hält das Spitzen-Lokal, was die Aussicht verspricht?

Geschmacksfragen: Und geht es nicht höher? Herbert Hacker über das neue Altia by Urrechu im höchsten Gebäude Wiens.

Welche Fakten sollte man wissen?

Aus dem ehemaligen „57 Restaurant“ im Meliá Vienna Tower („DC Tower“), dem höchsten Gebäude des Landes, ist kürzlich das „Altia By Urrechu“ geworden. Benannt ist es nach dem baskischen Spitzenkoch Íñigo Urrechu, der in Spanien mehrere Restaurants betreibt.

Steht Íñigo Urrechu selbst am Herd?

Nein, er hat das Konzept entwickelt und kommt nur hin und wieder nach Wien, um nach dem Rechten zu sehen. Das klingt wie eine Mogelpackung, ist aber unter internationalen Spitzenköchen aus Marketing-Gründen eine weit verbreitete Praxis. Das kann mit einem gut eingespielten Team gut gehen. Das kann aber auch suboptimal sein. So wie hier.

Wie sind die Gerichte?

Kurz gesagt: durchwachsen. Das Gericht „Burrata Creme“ ist eine Mischung aus gummiharten Mini-Calamari, frittierten Garnelen und einer eiskalten, geschmolzenen Burrata. Die Pilzsuppe ist pampig und breiig (mehr gibt es dazu nicht zu sagen), das Iberico-Filet mit Kartoffel-Foie-Gras-Terrine wirkt wie ein Konstrukt des Schreckens. Nicht viel besser: die Cannelloni mit Ganslfleisch mit Kartoffelcreme, ein unerklärliches Durcheinander. Und auch die Crema Catalana mit süßer Marmelade obendrauf macht die Sache nicht besser.

Gibt es auch etwas Positives?

Die Aussicht im 57. Stock ist fantastisch (wenn nicht gerade Nebel ist). Die Weinkarte ist klein (mit leicht abstrusen Preisen), einen Stock höher bekommt man aber in der Bar von Bartender Stefan Wasserl (früher: Bristol Bar) zumindest gute Cocktails. Fazit: Man weiß ja, in extremen Höhenlagen ist die Luft oft recht dünn. Aber muss sie gleich so dünn sein?