Warum so viele Russinnen gerade die Farbe Rot tragen

Tausende fordern auf den Straßen die Freilassung Nawalnys
Nach der Verurteilung Alexej Nawalnys solidarisieren sich Tausende Userinnen in den sozialen Medien mit seiner Frau Julia.

Tausende Russinnen posten derzeit in den sozialen Medien Fotos von sich in roten Pullovern. Dahinter steckt kein Modetrend, sondern eine politische Botschaft: Mit der Signalfarbe demonstrieren die Userinnen ihre Unterstützung für Julia Nawalnaja, die Frau des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, der Anfang Februar zu knapp drei Jahren Haft verurteilt worden war.

Während der Gerichtsverhandlung in Moskau trug seine Frau einen auffallenden roten Pullover. Unter Tränen wandte sich der 44-Jährige vor der Urteilsverkündung an die Mutter seiner beiden Kinder und sagte: "Sei nicht traurig, alles wird gut."

Die russische Modejournalistin Katja Fedorova verwandelte diese Worte daraufhin in einen Instagram-Hashtag und postete dazu ein Selfie mit rotem Rollkragenpullover. "Heute trage ich Rot als Zeichen der Unterstützung für Julia Nawalnaja sowie für alle Inhaftierten und Verurteilten, die keine Angst haben, ihre Ansichten zu äußern. Wir sind bei ihnen und bereit zu helfen", schrieb sie darunter. 

Bis dato wurde das Foto mehr als 20.000-mal geliked, unter dem Hashtag finden sich an die 16.000 Beiträge mit ebenfalls roten Kleidungsstücken. Nicht nur im Netz, auch auf den Straßen Moskaus protestieren Tausende gegen die Inhaftierung des Oppositionsführers.

Nach einem Giftanschlag im Sommer 2020 verbrachte Nawalny mehrere Wochen in einem Berliner Krankenhaus, kehrte anschließend mit seiner Frau nach Moskau zurück und wurde sofort verhaftet. Die Begründung der russischen Behörden: Er habe gegen die Auflagen eines früheren Urteils verstoßen und sich nicht regelmäßig bei der Polizei gemeldet.

Warum so viele Russinnen gerade die Farbe Rot tragen

Julia und Alexej Nawalny im Flugzeug nach Moskau

Seine Frau Julia gilt als stille Heldin, die ihrem Mann seit mehr als 20 Jahren zur Seite steht. Zum Valentinstag übermittelte er ihr eine Botschaft aus dem Straflager, wo er seine Haft absitzt: „Ich liebe dich“, hieß es in dem auf Instagram veröffentlichten Beitrag. "Alle Witze im Gerichtssaal mache ich, damit du in der ersten Reihe lachst.“

Nawalnaja reagierte kurz darauf ebenfalls mit einem Instagram-Foto und den hoffnungsvollen Worten: „Ich bin nicht traurig, ich weiß, dass alles gut werden wird." 

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