Starschneider produziert Schutzmasken: "Man muss sich halt was einfallen lassen"

Starschneider produziert Schutzmasken: "Man muss sich halt was einfallen lassen"
Nici Venturini ist der vielleicht berühmteste Schneider von Maßhemden in Österreich. In der Krise hat er auf die Produktion schöner, aber auch innovativer Schutzmasken umgesattelt.

Wie sind Sie denn auf die Idee mit der Maskenproduktion gekommen?

Wir sind am Anfang so wie viele Unternehmen dagestanden und haben nicht mehr gewusst, was wir tun sollen, eigentlich stehend k.o. - es gab Traurigkeit, Angst, wie wird es weitergehen wird. Und dann keimt das Unternehmertum in einem auf. Nachdem wir alles aufgeräumt hatten, war mir klar: Wir müssen jetzt etwas machen. Und dann habe ich mich entschlossen, Schutzmasken zu produzieren. Ein ordentlich medizinisches Produkt können wir nicht herstellen, dazu fehlen uns die Maschinen, um die Membranen zu verschweißen, aber einen normalen Mund-Nasen-Schutz, der heute meistens ein Papierfetzerl ist, den können wir herstellen. Und wir verwenden ausschließlich vollverzwirnte Stoffe aus der Schweiz und Italien, besonders weich und glatt und angenehm und schöner vom Design. Wir haben uns entschlossen, dass wir chice, elegante, schöne Masken machen. Nicht mit Blümchen drauf, nicht aus alten Stoffen, sondern aus modernen Stoffen wie bei der Hemdenproduktion.

Aus der Not eine Tugend?

Am Anfang denkt man sich, wer wird so was brauchen? Eigentlich jeder. Dann haben wir die Masken über Facebook und Instagram gepostet, und wir waren erstaunt, wie groß die Nachfrage ist.

Schützen die Masken, kann man sie waschen?

Wir schreiben extra dazu, dass es sich nicht um ein medizinisches Produkt handelt, sondern um einen reinen Mund-Nasen-Schutz. Wenn wir miteinander sprechen, dass es nicht zu einer Übertragung kommt. Wir nehmen dazu zwei Lagen vollgezwirnten Stoff, der noch dazu sehr dicht gewoben ist, und haben eine Tasche eingefügt, in die man ein Papiertaschentuch einlegen kann. Damit hat man eine zusätzliche Filterwirkung. Außerdem befeuchtet sich die Maske durch langes Tragen, und das wird unangenehm. Und so kann man einfach das Taschentuch mehrmals pro Tag wechseln.

Eine innovative Idee, waren Sie schon beim Patentamt damit?

(lacht) Nein. Aber ich habe die ersten Masken, die wir gemacht haben, selbst getragen und bemerkt, das wird irgendwie feucht – und ich kann ja nicht immer fünf bis sechs Masken mithaben.

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