Diskriminierungsvorwürfe um Schönheitswettbewerb "Miss France"
Ledig, über 1,70 Meter groß und gängigen Schönheitsnormen entsprechend - so lauten die Teilnahmebedingungen für die Wahl zur "Miss France", die am 11. Dezember im nordfranzösischen Caen stattfinden soll. Anfang dieser Woche hat eine Frauenrechtsgruppe nun Klage gegen die Organisatoren des Schönheitsbewerbs eingereicht.
Die Gruppe Osez le féminisme (Wagt den Feminismus) sowie drei gescheiterte Kandidatinnen werfen dem Miss-France-Unternehmen und der Produktionsfirma Endemol Diskriminierung im Sinne des Arbeitsrechts vor. Es sei unzulässig, angehenden Schönheitsköniginnen vorzuschreiben, über 1,70 Meter groß, ledig und "repräsentativ für die Schönheit" sein zu müssen, argumentieren sie.
Das französische Arbeitsrecht verbiete es Unternehmen, aufgrund von "Moral, Alter, Familienstand oder körperlicher Erscheinung" zu diskriminieren, sagte Violaine De Filippis-Abate, Anwältin von Osez le feminisme, der Nachrichtenagentur AFP. Ob die Klage durchgeht, hängt nun davon ab, ob die Richter die Bewerberinnen als "Angestellte" des Veranstalters und des ausstrahlenden Fernsehsenders TF1 anerkennen. Die Klägerinnen berufen sich auf einen Fall aus dem Jahr 2013, als ein ehemaliger "Mister France"-Kandidat aus ähnlichen Gründen ebenfalls Klage eingereicht hat.
Nicht mehr zeitgemäß
Seit einigen Jahren häufen sich, angestoßen durch die #MeToo-Bewegung, Vorwürfe gegen klassische Schönheitswettbewerbe. Bereits 2018 entschlossen sich die Veranstalter der Wahl zur "Miss America" daher dazu, den Bikini-Durchgang abzuschaffen. „Wir sind kein Schönheitswettbewerb mehr. Wir erleben in unserem Land eine kulturelle Revolution, bei der Frauen den Mut finden, aufzustehen und sich in vielen Bereichen Gehör zu verschaffen", erklärte Gretchen Carlson, Ex-Miss und Vorsitzende des Kuratoriums, den Schritt damals.
Auch in Deutschland setzt man seit einiger Zeit auf mehr Vielfalt. So wurde 2020 eine 35-Jährige zur "Miss Germany" gewählt. Außerdem war das Plus-Size-Model Julia Kremer eine der Finalistinnen.
Kommentare