Für Nadja Bernhard dürfte es ein Arbeitstag wie jeder anderen gewesen sein. Und doch sorgte eine ihrer „ZiB 1“-Moderationen kürzlich für Aufsehen. Der Grund: Die 45-Jährige trug Brille. Nicht zum ersten Mal vor laufenden Kameras, dennoch Anlass genug für so manche Schlagzeile.
Ein modisches Statement, für das viele Japanerinnen die Moderatorin beneiden würden. Frauenfeindliche Vorschriften zu Kleidung sind im fernöstlichen Land nach wie vor weit verbreitet. So wird Mitarbeiterinnen, die beispielsweise an der Rezeption oder im Verkauf tätig sind, das Tragen von Brillen verboten. Sie seien das „Gesicht der Firma“ – da störe die Sehhilfe nur.
Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Wurde sie einst als notwendiges Übel betrachtet, dient die Brille heute auch zur Selbstdarstellung. Die Freude am Gestell geht sogar so weit, dass selbst jene, die Augen wie ein Luchs haben, einfach zum Fensterglas greifen (wie Frau Bernhard).
Fokus aufs Gesicht
Aktuell besonders populär sind Nerd-Brillen. Die extrem breiten Modelle haben nicht zuletzt wegen der Pandemie vermehrt ihren Weg auf die Nase gefunden, weiß Andy Pirkheim, einer der Gründer der heimischen Marke Andy Wolf Eyewear: „Momentan sind sie tatsächlich beliebter als je zuvor. Die meisten Meetings finden digital per Videokonferenz statt und deshalb richtet sich der Fokus ganz klar auf das Gesicht.“ Da nützen tolle Schuhe und eine schicke Tasche bei der Hervorhebung der eigenen Persönlichkeit herzlich wenig.
„Nerd-Brillen zeichnen sich besonders durch kräftige, breite Fassungen in dunklen Tönen aus“, sagt Stefan Seidens, Geschäftsführer von Fielmann Österreich, im KURIER-Gespräch. Vor allem sehr selbstbewusste und modeaffine Brillenträger würden vermehrt zu so einem markanten Modell greifen.
Bei Andy Wolf haben sich neben den in Hartberg handgefertigten Acetat-Gestellen zuletzt auch filigranere Varianten sehr gut verkauft. Schöner Nebeneffekt: Dank dem Metall wiegen sie deutlich weniger.
Jedem sein Nerd-Look
Wer mit der Nerd-Brille modisches Neuland zu betreten gedenkt und noch nicht so recht weiß, welches der breiten Gestelle es nun sein soll: Inspirationen liefern nicht nur die großen Modehäuser (Gucci zeigte zuletzt die lässigsten Stylings – auch für Männer), sondern auch Modeblogger.
US-Influencerin Danielle Bernstein trägt ihr Modell (sogar mit integriertem Blaulichtfilter) im Stilbruch zum Schmuck-Lagenlook. Für Schauspielerin Demi Moore ist der Trend übrigens gar keiner. Sie setzt ihre markanten Brillen seit Jahren sogar für den Auftritt am roten Teppich auf. Weil sie eben nichts sind, das man verstecken muss. Vielleicht erkennen das irgendwann auch Japans Arbeitgeber.
Warme Raumluft in Kombination mit aufgrund der Außentemperaturen noch kalten Brillengläsern: Innerhalb von Sekunden beschlagen im Winter Sehhilfen. Spezielle Anti-Beschlag-Sprays können vorbeugend wirken. Wer sich an Hausmittelchen ausprobieren möchte, kann mit einem leicht feuchten Brillentuch eine minimale Menge Geschirrspülmittel auf den Gläsern verteilen und danach sanft polieren. Der leichte Film verhindert, dass sich der Dampf absetzen kann. Wer aufgrund des Mund-Nasen-Schutzes mit beschlagenen Brillengläsern zu kämpfen hat, kann den oberen Rand der Masken einschlagen, damit keine warme Atemluft nach oben steigen kann.
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