Nivea ist bei uns besser: Nicht immer gleiche Qualität im Tiegel
Konsumentenschützer haben festgestellt, dass Kosmetikprodukte in unterschiedlichen Ländern nicht die gleiche Zusammensetzung aufweisen. Die Erzeugnisse würden aber unter demselben Namen, in der gleichen Verpackung und mit demselben Strichcode verkauft. 39 Kosmetika wurden verglichen. "37 Produkte wurden in unterschiedlichen Variationen gefunden, nur zwei - in Österreich nicht erhältliche - Produkte waren überall ident", berichtet der Verein für Konsumenteninformation (VKI).
Kunden gehen normalerweise davon aus, dass sie ein ihnen bekanntes bewährtes Produkt immer in der gleichen Zusammensetzung bekommen, egal wo sie es kaufen. Eine Erhebung des "Danish Consumer Council - Think Chemicals", an der sich der VKI und 33 weitere Organisationen beteiligten, zeige dass dem keineswegs so ist. Die wesentlichen Unterschiede betreffen potenziell problematische Substanzen.
21 der 39 untersuchten Kosmetika waren zum Zeitpunkt der Erhebung auch in Österreich auf dem Markt. Bei zwölf Erzeugnisse besteht nach Definition der Konsumentenschützer kein Qualitätsunterschied. Sechs Produkte seien in Österreich in einer qualitativ schlechteren Variante angeboten worden als in mindestens einem anderen Land.
Betroffen waren bekannte Marken und unterschiedlichste Mittel, von Deos über Wimperntusche bis zu Kindersonnenschutz. Drei Produkte - laut VKI die Body Milk von Biotherm, Tolerance Extreme Creme von Avene und Nivea Creme - seien hingegen hierzulande mit einer "besseren" Zusammensetzung verkauft worden als in jeweils einem anderen Land.
Ein Vorurteil habe sich nicht bestätigt, nämlich die Vermutung, dass Kosmetikprodukte in Osteuropa oder in Ländern abseits der westlichen Industrienationen in schlechterer Qualität als in Österreich auf dem Markt seien. Ein Deo etwa sei zum Erhebungszeitpunkt "in Ungarn und Pakistan in besserer Qualität erhältlich" gewesen, eine Mascara gab es laut VKI in der Ukraine, eine Kindersonnenmilch in Brasilien in besserer Zusammensetzung.
Die dänischen Konsumentenschützer hatten die Produkte für die Beurteilung in drei Qualitätsstufen eingeteilt. Stufe A: Laut Deklaration der Inhaltstoffe ohne problematische Chemikalien; Stufe B: Mit Parfum oder ähnlichen Stoffen, die für Gesundheit bzw. Umwelt nicht unproblematisch sein können, Duftallergiker sollten sie meiden; Stufe C: Enthalten Chemikalien, die zwar zugelassen sind, aber von den Testern als potenzielle Gefahr angesehen werden, wie besonders allergene Substanzen oder mutmaßlich krebserregende oder hormonell wirksame Stoffe.
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