Floristin: So überraschend einfach gedeihen Topf-Pflanzen im Winter
Kälte, Heizungsluft, wenig Licht: Eine Floristin verrät, wie man Zimmerpflanzen durch den Winter bekommt - und welche man zu Weihnachten verschenkt.
Der Großteil der bei uns gängigen Wohnungsgewächse stammt aus tropisch-warmen Gebieten. Wenn bei uns das Sonnenlicht ausbleibt, die Heizung auf Hochtouren läuft und beim Stoßlüften Minusgrade durchs Fenster blasen, haben es Zimmerpflanzen schwer.
Kauft oder verschenkt man jetzt Pflanzen, kann man sich mit der richtigen Auswahl viel Kummer versparen. Von Weihnachtssternen etwa rät Floristin Andrea Mühlwisch von der Flowercompany auf der Pilgramgasse in Wien-Margareten definitiv ab:
Diese Pflanzen lassen sich gut verschenken
Sie empfiehlt stattdessen den im Winter blühenden Weihnachtskaktus: „Das ist eine ein bisschen altmodische Pflanze, aber trotzdem eine tolle. Er blüht zwei, drei Wochen. Viele schaffen es, ihn im Winter auch zwei, dreimal zum Blühen zu bringen.“ Mühlwisch legt ihren Kunden im Winter Pflanzen mit schönen Blättern zu verschenken.
Blütenpracht im Dezember: Der Weihnachtkaktus blüht, wenn die meisten anderen Pflanzen Winterruhe halten.
©Getty Images/Elixirpix/istockphoto„Ich bin ein Fan von Aglaonemas, die gibt es mit rosa Blättern oder ganz stark gezeichneten in Rosa-Grün. Sie brauchen einen sehr hellen Standort ohne direkte Sonne, die sind für das Fensterbrett super geeignet und schauen schön aus. Die grünen Varianten kommen auch mit sehr wenig Licht aus und gedeihen auch dort, wo sonst nichts gedeiht, punkto Licht.“
Die Aglaonema gibt es in verschiedenen Farben und wunderschön gezeichneten Blättern.
©Getty Images/iStockphoto/Liudmila Chernetska/iStockphotoEbenfalls für Fensternähe geeignet „sind Hoyas oder die Wachsblume, die über das Frühjahr und im Sommer immer wieder Blüten schieben. Da gibt es so viele verschiedene Arten, da kann man mit dem Sammeln beginnen.“
Will man eine Hängepflanze, empfiehlt sie Scindapsus, die nicht in unmittelbarer Fensternähe platziert werden muss.
Einfach im Winter in die Nähe des Fensters stellen: Hoya
©Getty Images/iStockphoto/rx3ajl/iStockphotoFloristin warnt: Diesen Fehler machen viele Pflanzenbesitzer
Hat man die Pflanzen gut verpackt (!) in der Kälte nach Hause oder zum Beschenkten gebracht, kommt es auf die richtige Pflege an, um sie sicher durch den Winter zu bringen.
Im Winter gehen die Pflanzen in eine Ruhephase und verbrauchen weniger Wasser. „Die meisten gießen weiter, wie im Sommer“, weiß die Blumenhändlerin aus Erfahrung. „Stehen die Pflanzen zu nass, kommen Trauermücken und es kommt zu Wurzelfäule. Die Leute glauben, die Mücken sind schuld, in Wahrheit ist es aber die Nässe.“ Die lästigen Plagegeister wird man schnell wieder los, wenn man das Substrat austrocknen lässt. Erst sterben die Larven, die erwachsenen Tiere folgen nach wenigen Wochen.
Kommt mit wenig Licht aus: Scindapsus
©Getty Images/iStockphoto/PirahaPhotos/IStockphoto.comMühlwisch gießt ihre Pflanzen wenig, manche nur alle zwei, drei Wochen und nie mit kaltem Leitungswasser. Sommer wie Winter sollte das Gießwasser Zimmertemperatur haben. Stehen die Pflanzen näher an der Heizung, brauchen sie allerdings mehr Flüssigkeit.
Durch die tropische Herkunft der meisten Zimmerpflanzen stecken diese die Heizungswärme locker weg. Die Blätter sollten allerdings nicht direkt am Heizkörper anliegen und die Durchflusstemperatur sollte an der Therme auf 50 bis 60 Grad reguliert werden. „Wenn man das Gefühl hat, man verbrennt sich am Heizkörper und dort liegt ein Blatt an, verbrennt es genauso“, warnt Mühlwisch.
Fühlt sich im kühlen Schlafzimmer wohl: Schusterpalme
©Getty Images/iStockphoto/arissanjaya/iStockphotoGefährliches Stoßlüften
Während die Heizung Pflanzen kaum stört, stecken sie kalte Zugluft schwer weg. „Hat die Luft draußen um die null Grad, sollte man die Pflanzen wegstellen, während man das Fenster aufreißt oder nur Fenster aufmachen, vor denen keine Pflanzen stehen. Vor allem, wenn man länger als fünf bis zehn Minuten öffnet.“
Diese Pflanzen sind ideal für kühle Schlafzimmer
Hat man es im Winter, zum Beispiel im Schlafzimmer, gern kühl unter 18 Grad, sollte man das schon bei der Pflanzenauswahl berücksichtigen. Stammen Pflanzen aus Höhenlagen, vertragen sie auch diese Temperaturen. Das trifft allerdings nicht auf die gängigen zu. Anbieten würden sich zum Beispiel Sukkulenten, die eine kühle Überwinterung bei 10 bis 15 Grad brauchen. Auch die Schusterpalme mag es lieber in einem kühlen Raum, statt im überheizten Wohnzimmer.
Stellt sich bloß noch die Frage, mit wie wenig Licht im Winter reicht. „Für Pflanzen, die direkt am Fenster stehen, braucht man nichts zu tun. Weiter hinten im Raum ist eine Tageslichtlampe von Vorteil“, empfiehlt die Expertin. Ein Tageslichtspektrum, wie es auch in Büros vorgeschrieben ist, reicht, sofern das Licht Tageslicht- statt WarmWeiß ist. Die Lampe sollte täglich acht bis zehn Stunden brennen, damit die Gewächse prachtvoll bleiben.
Kommentare