Mode von Morgen: Jetzt starten neue Designer aus Österreich durch
Wie so oft in Modemetropolen muss man die Ateliers der Newcomer im Modebusiness erst entdecken: Designer und Modepräsentationen von noch unbekannten Modetalenten finden meist in ungewöhnlichen, versteckten Locations statt und gelten als Geheimtipp. So auch in Wien. Hinter einer schmalen Glasfassade im Wiener Bezirk Neubau wurde im November preisgekrönte Mode mit Zukunftspotenzial präsentiert. Wiens aufstrebende Modetalente arbeiten nämlich dort, wo auch die Modeszene zu Hause ist, sich junge Kreative treffen und es einen regen Austausch zwischen Designern und Kunden gibt, um den Zeitgeist einzufangen und in den Kollektionen spürbar zu machen.
Schwammerl und Karo Ass: Andraschko entwirft Mode zwischen Glamour und Chaos (auch am Foto oben)
Dabei gelingt es natürlich nicht allen jungen Labels, international durchzustarten und sich in Metropolen von Berlin über Paris bis Mailand zu etablieren. Dabei kann sich auch Wiens Modelandschaft sehen lassen.
Design für die Zukunft: Julian Schock bekam ein Startstipendium für seine Mode
Bei uns beliebte Modedesigner wie Jana Wieland, Femme Maison, Sagan Vienna, Anja Lauermann, Arthur Arbesser, Petar Petrov, Lena Hoschek, Wendy & Jim oder Susanne Bisovsky sind nur einige Namen, die mit ihrem Design auch den Sprung in internationale Modemagazine geschafft haben. Um sich national und international zu behaupten und um auf hohem Niveau bestehen zu können, ist Unterstützung notwendig. „Die Modewelt ist ständig auf der Suche nach dem Neuen und nach jungen Talenten“, sagt Camille Boyer, Co-Gründerin und Leiterin der Austrian Fashion Association, die seit 10 Jahren Förderpreise und Stipendien für Modeschaffende mit Erfolg an junge Modetalente vergibt.
Internationale Modekarriere
So gelang vielen jungen Modedesignern aus Österreich der Sprung in die Internationalität, wie etwa Florentina Leitner, die vor zwei Jahren den AFA Support Preis bekam. Ihre femininen und humorvollen Kleider, in denen sie Heritage, Extravaganz und Innovation verbindet, werden heute von Lady Gaga oder Ellie Goulding getragen. Auch Christoph Rumpf bekam vor etwa fünf Jahren den renommierten Hyères-Modeförderpreis verliehen – und macht seitdem mit seinem Label in Paris Karriere.
Julia Skergeths Handtaschen sind kunstvolle Unikate
Das Wiener Label SKERGETH folgt in Sachen Taschendesign wiederum der erfolgreichen Wiener Designerin Eva Blut nach. Die außergewöhnlichen SKERGETH-Handtaschen finden sich mittlerweile in den teuersten Kaufhäusern und sind bereits gefragte Kultobjekte. Vor Kurzem entstand auch eine Capsule-Kollektion in Kooperation mit der Wiener Hutmanufaktur Mühlbauer.
Und schon rücken neue Designer nach: Die besten jungen Modetalente wurden von einer international besetzten Modejury gekürt. Da sich der Modekonsum in einem massiven Wandel befindet, ist es umso wichtiger, dass der Designernachwuchs den neuen Anforderungen am Modemarkt gewachsen ist. Camille Boyer berät und unterstützt junge Modemacher. „Heute müssen Designer mit ihren Mode-Statements an der Schnittstelle zwischen Technologie und Kreativität arbeiten und soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit, Fantasie, Zeitgeist und den Einsatz von KI vereinen.“
Businesslook smart: Mode von Julian Schock
Erfreulich fröhlich, kreativ und nachhaltig zeigen sich die geförderten Kollektionen von Julian Schock, Laura Andraschko, Gatto, Lore und Petra Zimmermann. Letztere bekam den Outstanding Artist Award für experimentelles Modedesign.
Schmuckdesignerin Petra Zimmermann interpretiert Geschichte
Die Grazer Künstlerin, deren Schmuckstücke sich bereits in internationalen Sammlungen von München bis New York finden, transformiert historische Fragmente in Zeitgenössisches. Boyer erklärt: „Andraschko und Zimmermann vereinen internationale Erfahrungen mit lokaler Verwurzelung und sind damit ein lebendiger Teil des weltweiten kulturellen Dialogs. In Zeiten gesellschaftlicher Spannungen und politischer Polarisierung ein klares Zeichen für Offenheit, Vielfalt und Zusammenarbeit. Diese Werte sind Grundpfeiler einer demokratischen, zukunftsorientierten Gesellschaft.“
Abendkleid von Laura Andraschko
Andraschko wurde mit dem Modepreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Ihre Entwürfe vereinen Nostalgie mit Rebellion und zeigen Gegensätze wie Glamour und Verfall, Kontrolle und Chaos. Ihre bereits in Paris präsentierten Kollektionen verbinden Mode, Performance und Gesellschaftskritik.
GATTO verweist in der Kollektion auf den Swag der 2010er-Jahre
Das Modelabel GATTO ist wiederum in seiner Kollektion Miami 2 Ibiza mit Subkultur verwurzelt, inszeniert einen Mix aus Punk-Attitüde und folkloristischer Verspieltheit. Der Wiener Designer und Kostümbildner Julian Schock spürt einer Verbindung von Form, Handwerk und Präzision nach und bekam für seine smarte Kollektion ein Startstipendium.
Natur in der Mode: Das Label Lore wurde heuer von Inga Nemirovskaia gegründet
Auch Lores Strickmode hat Zukunft: Das junge Label untersucht die Beziehung zwischen Mensch, Natur und Wollfaser.
Natur in der Mode: Unisex und oversized Pullover von Lore
Inga Nemirovskaia steht für achtsames Handwerk und zeitgenössisches Strickdesign. Alle Pullover sind aus unbehandelter Naturwolle und trotzdem super weich.
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