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Bock auf Ziege: Warum Männer auf Kaschmir stehen

Auch Männer haben das Kuschelhormon entdeckt, das man je nach Laune abstreifen kann. Die edle Wolle ist jetzt unentbehrlich. Schöne Mode vom Pulli bis zum Handschuh und warum Wollproduzenten damit Ökosysteme unterstützen.

Eines vorweg: Männer, die nicht auf Streicheleinheiten stehen, sollten lieber grobe Schurwolle auf der Haut tragen. Denn Kaschmir, die Wolle, die heuer von Designern in ihren Kollektionen eingesetzt wird – von Socken über Handschuhe und Schals bis zu Pullis und Steppjacken –, ist streichelweich. Man kommt auch aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Wer das feine Garn einmal auf der Haut gespürt hat, zieht den Pulli nie mehr aus: Es ist viel leichter als gewöhnliche Schafwolle, wärmt dreimal stärker und ist somit ideal für kalte Wintertage. Die Kleidungsstücke sind dank der besonders weichen Fasern warm und leicht.

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Chic in Beige: Daunenweste und Pulli mit Rundhalsausschnitt von Falconeri. 398 € und  228 € 

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Kaschmir nimmt außerdem Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen, und reguliert Wärme. Kein Wunder also, dass die feine Wolle jetzt Hochsaison hat und in den schönsten Varianten sämtlicher Modelabels von ETRO über Brunello Cucinelli und Loro Piana bis COS angeboten wird. Hochwertiger Kaschmir knittert auch kaum und bleibt bei richtiger Pflege ewig schön. Nur günstig sind die guten Stücke nicht gerade, aber auch da gibt es genügend Labels, die feine Kaschmirteile in den unterschiedlichsten Wollausführungen und Stilen anbieten. Aber was ist Kaschmir eigentlich genau?

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Locker fallender Rundhalspulli im klassischen Stil von COS, 179 €. Kaschmirschal, auf dem Foto ganz oben, 69 €

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Kaschmirgewinnung erhält Ökosysteme 

Die besondere Wolle stammt aus dem feinen Unterhaar, dem sogenannten Duvet, der Kaschmirziege, das nur einmal pro Jahr während des natürlichen Fellwechsels durch schonendes Auskämmen in traditioneller Hirtenwirtschaft gewonnen wird. Eine Kaschmirziege produziert nur etwa 150 bis 200 Gramm Flaumhaar pro Jahr. Die Faser mit den außergewöhnlichen Eigenschaften ist deshalb selten.

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Loro Piana gewinnt Kaschmir aus der Mongolei und unterstützt die Ziegenhirten

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Der teuerste und gleichzeitig auch seltenste Kaschmir der Welt kommt vorwiegend aus China, der Mongolei, Teilen Nepals und Indiens, aus Ladakh, Afghanistan und Iran. Loro Piana ist einer der weltweit größten Abnehmer feinster Kaschmirfasern und arbeitet seit Jahrzehnten eng mit Hirtenfamilien in der Mongolei zusammen. Deshalb weiden die Ziegen frei auf der offenen mongolischen Steppe, gehütet von nomadischen Hirten. 

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Meist kommt die Wolle aus der Mongolei: die Haare der Bergziegen werden ausgekämmt und von Loro Piana verarbeitet 

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Gehaltvolle Weiden verbessern die Qualität der Ziegenwolle. In Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, betreibt die Maison ihre einzige Produktionsstätte außerhalb Italiens, in der Kaschmirfasern verarbeitet werden. Dabei unterstützt das Unternehmen lokale Kooperativen, setzt sich für den Erhalt von Biodiversität, Tierschutz und die Stärkung lokaler Gemeinschaften ein und arbeitet mit erfahrenen Hirten zusammen, um die jahrhundertealte Tradition der Fasergewinnung zu bewahren und gleichzeitig die Lebensgrundlage der Hirten in der besonders gefährdeten mongolischen Provinz Süchbaatar zu stärken. Das sorgt auch für eine bessere Wollqualität, da die biologische Vielfalt der ostmongolischen Steppen in einem der letzten intakten Grasland-Ökosysteme der Welt erhalten wird.

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Superwarm: Norwegermuster mit Rollkragen aus Seiden-Kaschmirmix, von Brunello Cucinelli, 3.100 €

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Denn auch diese Region ist von klimatischen Extremen betroffen, etwa vom Wetterphänomen „Dzud“, einem extremen Winter, der das Weiden verhindert, den Zugang zu Futter und Wasser einschränkt und zu erheblichen Viehverlusten sowie schwerwiegenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit führt.

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Enger Kaschmirstrick von Loro Piana.  2.300 €

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Loro Piana ist mit diesem Vorhaben übrigens nicht allein. Das Projekt steht im Einklang mit Life360, einem Umweltplan der LVMH-Gruppe, der verantwortungsvolle Beschaffung und aktiven Schutz von Ökosystemen auf der Agenda hat. Hier haben sich Luxusgüterkonzerne verpflichtet, keine Rohstoffe aus Regionen zu beziehen, die von Abholzung oder Wüstenbildung bedroht sind, und bis 2030 fünf Millionen Hektar natürlichen Lebensraum wiederherzustellen. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass diese Naturwolle ein Luxusprodukt ist.

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Ledergefütterte Kaschmirhandschuhe von Inverni, 220 €

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Darum wird sie auch öfter mit anderen Naturgarnen verstrickt und kommt etwa als Merino-Mix in verschiedenen Stilen auf den Markt. Gebürsteter Kaschmir hüllt den Körper in wohlige Wärme, während leichtere Merino-Kaschmir-Mischungen für saisonunabhängige Stylingmöglichkeiten sorgen. 

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Dicker Zopfstrick  aus reinem Kaschmir von Brunello Cucinelli, 3.950 €

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Kaschmir-Mix & Styling-Tipps

So umfasst etwa die Kollektion „COS Basics“: Cardigans, Rundhals- und Rollkragenpullover, die aus verschiedenen Wollfasermischungen bestehen, um einen individuellen Layering-Effekt zu ermöglichen. ETRO verwebt Kaschmir auch mit Seide und macht damit Kleidungsstücke fließend leicht, während bei Frauenschuh Kaschmir mit Daunen versteppt wird und zur winterfesten Outdoorjacke wird. 

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Pulli aus Kaschmirwolle mit dem typischen Muster von Etro, 1.090 €

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Doppelt- und Dreifachgarne, wie bei Brunello Cucinelli im Zopfmuster verstrickt, machen Pullis besonders warm. Auch Inverni strickt Accessoires vom Feinsten: Von der Haube bis zum Handschuh ist alles Kaschmir.

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Daunenjacke Teddy aus Loden-Kaschmirmix von Frauenschuh, 1.700 €   

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Um mit Kaschmirpullis den typischen Old-Money-Look zu erzielen, kombiniert man am besten weiße Hemden und Hosen in Dunkelblau, Grau oder Camel dazu. Rollis sehen unter Blazern gut aus, und Achtung: Die Pullis sollten locker sitzen.

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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