Mädchen wollen dünner sein, wenn sie mit dünnen Puppen spielen

Mädchen wollen dünner sein, wenn sie mit dünnen Puppen spielen
Schon bei Fünfjährigen kann sich das Körperbild verändern, wenn sie mit ultradünnen Puppen spielen.

Das Aussehen von Puppen und das damit transportierte Schönheitsideal ist vielfach in die Kritik geraten. Manche Hersteller haben ihren Figuren deshalb in den vergangenen Jahren etwa auch „kurvige“ Körper verpasst. Wer in Spielzeuggeschäfte geht, stellt aber bald fest, dass nach wie vor dünne Puppenkörper dominieren. Eine kleine Studie der britischen Durham University zeigt nun, dass sehr dünn gestaltete Figuren das Körperbild von Mädchen ab fünf Jahren negativ beeinflussen können.

Insbesondere in Kombination mit „dünnen Idealen“ aus Film, Fernsehen und sozialen Medien kann das Spiel mit dünnen Puppen bei jungen Mädchen zu einer Unzufriedenheit mit ihrem Körper führen. Bei der britischen Studie spielten 30 Mädchen im Alter zwischen 5 und 9 Jahren mit einer ultradünnen Puppe, einer realistischen kindlichen Puppe oder einem Auto. Vor und nach jeder Spielsitzung wurden die Mädchen über einen interaktiven Computertest mit Bildern nach ihrer wahrgenommenen eigenen Körpergröße und nach der idealen Körpergröße gefragt.

Anderes Spielzeug hebt Effekt nicht auf

Das Spielen mit den ultradünnen Puppen ließ Mädchen unmittelbar nach dem Spiel die idealen Körpermaße dünner angeben. Dies änderte sich auch nicht, wenn sie anschließend mit den kindlichen, realistischen Puppen oder Autos spielten, was zeigt, dass den Effekten mit anderen Spielzeugen nicht sofort entgegengewirkt werden kann. Die realistischen Kinderpuppen waren für die Körperideale von Mädchen relativ neutral. Viele weit verbreitete Puppen haben laut den Studienautoren ultradünne Körper mit einem projizierten Body-Mass-Index zwischen 10 und 16. Diese Maße werden als untergewichtig eingestuft. Die in der Studie verwendeten realistischen kindlichen Puppen ähnelten gesunden 7- und 9-jährigen Kindern.

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass das Spielen mit ultradünnen Puppen, die jedes Jahr millionenfach verkauft werden, das Körperbild von Mädchen negativ beeinflussen kann. Dies gilt zusätzlich zu den Bildern unrealistischer Körper, die sie im Fernsehen, in Filmen und in sozialen Medien sehen. Dies muss angegangen werden, um den Druck auf Mädchen und Frauen zu verringern, einen 'dünnen idealen Körper' anzustreben“, sagte Hauptautorin Lynda Boothroyd vom Institut für Psychologie der Durham University. Unzufriedenheit mit dem Körper sei ein großes Problem, insbesondere bei jungen Mädchen, und könne schwerwiegende Folgen für das Wohlbefinden von Mädchen haben und zu Essstörungen und Depressionen führen, so die Autoren.

80 Prozent der Mädchen, die an der Studie teilnahmen, hatten zu Hause oder über ihre Freunde Zugang zu ultradünnen Puppen, und fast alle sahen sich Filme an, in denen auch sehr dünne weibliche Körper dargestellt werden. Schon frühere Studien zeigen, dass je mehr wir fernsehen, desto mehr bevorzugen wir dünnere weibliche Körper.

Bewusstsein der Eltern schärfen

Eltern müssen sich aber nicht schuldig oder schlecht fühlen, wenn in der Spielzeugkiste ihres Kindes dünne Puppen zu finden sind. Die Forscher wollen aber darauf aufmerksam machen, dass ultradünne Puppen Teil eines Gesamtbildes des Körperdrucks ausmachen, den schon kleine Kinder erfahren. „Das Bewusstsein für diesen Druck ist wirklich wichtig, um sie zu unterstützen und auch um Eltern dabei zu unterstützen ein positives Körperbild bei ihren Kindern zu fördern“, sagt die an der Studie beteiligte Psychologin Elizabeth Evans von der School of Psychology der Newcastle University.

In der Studie spielten die Mädchen paarweise mit den Puppen und wurden vor und nach ihrer Spielsitzung nach ihren wahrgenommenen tatsächlichen Körpermaßen, den idealen Körpermaßen und den idealen Körpermaßen für Erwachsene gefragt. Die Kinder wurden gebeten, die Körpermaße in einem Bild eines Mädchens so zu ändern, wie sie dachten, sie würden wie sie selbst aussehen, wie sie aussehen möchten und wie eine schöne Frau aussehen würde.

Die Stichprobe der vorliegenden Studie ist zwar klein. Die Ergebnisse tragen jedoch zu wachsenden Anzahl von Studien bei, die zeigen, dass das Puppenspiel die Schönheitsideale beeinflussen kann, die junge Mädchen verinnerlichen.

Die in der Fachzeitschrift veröffentlichte Studie Body Image wurde von Forschern der Durham University, der Newcastle University und der Northumbria University durchgeführt.

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