Können Herzen wegen Liebeskummer wirklich brechen?

Ein digitaler Probenbesuchwirdmöglich sein: Alexander Chariminszeniert Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“
Wie man aus der Hochschaubahn der negativen Gefühlen wieder raus findet.

Kaum erlaubt die Welt mehr Kontakte, fasst auch er wieder Fuß: der Weltschmerz. Sei es, weil man das Gefühl hat, das Glück mache stets einen Umweg um einen selbst oder wegen Liebeskummer, all das nagt am Herzen.

Was heißt nagt, es kann sein, dass das Leben dann zubeißt, dass es wirklich weh tut. Der Volksmund bezeichnet dieses Leid als „gebrochenes Herz“ und das lange, bevor die Medizin auf eine Herzmuskelerkrankung namens Broken-Heart-Syndrom hinwies.

Dass etwa Liebeskummer nicht kleingeredet werden darf, beweist schon die Tatsache, dass Dr. Google alleine in deutscher Sprache 6,2 Millionen Anfragen dazu verzeichnet. Aber gibt es dieses Phänomen tatsächlich, können Herzen echt brechen?

Broken-Heart-Syndrom

Ja, meint die Wiener diplomierte psychologische Beraterin Nicole Katzenschlager und führt aus. „Die Ursache eines Broken-Heart-Syndrom wird durch einen pathophysiologischen Schock ausgelöst, zum Beispiel durch den Tod eines geliebten Menschen, durch Probleme oder sogar einer Trennung in der Partnerschaft.“

Wirklich brechen kann das Organ, das unseren Körper mit Blut versorgt, natürlich nicht. Aber im Fall des Falles steht es ziemlich unter Stress. Katzenschlager: „Dieser Schock tritt eine Lawine an Stresshormonen los, die den Körper überschwemmen und den Herzmuskel nachhaltig lähmen und schwächen.“

Interessant auch ihre Beobachtung: „Zwei bis zweieinhalb Prozent aller eingelieferten ,Infarktpatienten’ leiden wohl nicht an einem Infarkt, sondern an ,gebrochenem Herzen’.“

Es kann jeden treffen

Sind davon alle Altersgruppen betroffen? „Ja, da emotionale Stressreaktionen subjektiv sind, ist das auch altersunabhängig.“

Gerade bei jungen Menschen löse die erste Trennung mitunter „eine Hochschaubahn an negativen Gefühlen aus“. Das Herz sei da aber noch jung und könne, so die Betreiberin einer Praxis für „Emotions-Coaching“, die Hormonausschüttung leichter wegstecken.

Falls nicht, was hilft? „Essenziell ist, dass sich wieder etwas auftut. Also die Person eine adäquate Bewältigungsstrategie hat und der festen Überzeugung ist, wieder jemanden zu finden, mit dem man eine Beziehung hat.“

https://www.emotions-coaching.at

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