Schutz fürs Zuhause: Die vier wichtigsten Versicherungsfragen

Das eigene Zuhause ist mehr als ein Ort zum Leben – es ist eine Investition in die Zukunft und braucht damit verlässlichen Schutz.
Die Klimaveränderung stellt Immobilienbesitzer zunehmend vor Herausforderungen: Im Frühjahr und Herbst sorgt Starkregen immer wieder für überschwemmte Keller, während Trockenheit im Sommer die Brandgefahr erhöht. Große Schneemassen, wie sie zuletzt in Osttirol oder Kärnten verzeichnet wurden, belasten Dächer und lösen teils gefährliche Lawinen aus. „Allein in Österreich gibt es Jahr für Jahr über eine Million Schadensfälle in den Bereichen Haushalt oder Eigenheim“, sagt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen. Doch welche Versicherungen braucht es und worauf sollte man beim Abschluss achten, um wirklich umfassend geschützt zu sein?
1. Welche Versicherungen schützen die eigenen vier Wände?
Ein Eigenheim oder eine Wohnung sind nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine bedeutende Investition. Umso wichtiger ist es, diesen Wert gut abzusichern. „Wer sein Zuhause umfassend schützen möchte, sollte neben der Haushaltsversicherung auch eine Eigenheimversicherung in Betracht ziehen“, empfiehlt Wendler. Dabei schützt die Haushaltsversicherung den eigenen Hausrat vor Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Einbruchdiebstahl.
Zusätzlich umfasst diese eine Privathaftpflichtversicherung, die bei Schäden an Dritten einspringt. „Viele unterschätzen, wie schnell ein kleiner Unfall große finanzielle Folgen haben kann – sei es ein umgestoßener Fernseher beim Nachbarn oder ein Missgeschick beim Sport“, betont Wendler. Für die Bausubstanz eines Einfamilienhauses selbst sorgt die Eigenheimversicherung. Sie bietet Schutz vor Schäden durch Naturkatastrophen, Brand, Leitungswasser und Sturm. Wer zudem moderne Technologien wie eine Photovoltaikanlage oder eine E-Ladestation installiert, sollte auch über spezielle Zusatzmodule zur Basisdeckung nachdenken, die diese gezielt schützen.

„Viele unterschätzen, wie schnell ein kleiner Unfall große finanzielle Folgen haben kann – etwa ein Missgeschick beim Sport.“
2. Reichen die Deckungssummen für Zubauten, technische Neuerungen und mögliche Wertsteigerungen aus?
Immobilien gewinnen oft unbemerkt an Wert – zum Beispiel durch Zubauten wie Wintergärten, Pools sowie PV- oder Solaranlagen. Auch technische Neuerungen wie Klimaanlagen oder E-Ladestationen steigern den Wert erheblich. Gleichzeitig sorgen steigende Baukosten und höhere Materialpreise dafür, dass die Reparatur oder der Wiederaufbau nach einem Schaden oft teurer ausfällt als erwartet.
Hinzu kommt, dass viele Haushaltsgegenstände ebenfalls teurer geworden sind. „Oft unterschätzen Kunden, welchen Wert sie im Laufe der Jahre angesammelt haben“, erklärt Wendler. „Ein Küchenbrand etwa kann heute viel kostspieliger werden als noch vor wenigen Jahren. Hat eine Küche vor fünf Jahren vielleicht 15.000 Euro gekostet, muss man heute für eine vergleichbare Ausstattung schon über 20.000 Euro ausgeben.“ Umso wichtiger ist es, die Versicherungssumme regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Wird dieser Schritt versäumt, droht eine Unterversicherung.
„Besonders problematisch wird es“, warnt Wendler, „wenn eine Immobilie mit einem Kredit finanziert wurde und die Versicherungssumme im Schadensfall nicht ausreicht, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.“ In einem solchen Fall bleibt der Eigentümer im schlimmsten Fall selbst auf den oft erheblichen Mehrkosten sitzen. Wendler rät daher: „Ein regelmäßiger Polizzencheck ist unerlässlich, damit der Versicherungsschutz auch tatsächlich der aktuellen Wertentwicklung der Immobilie entspricht.“
3. Welche Versicherung greift bei Naturgefahren und Unwetterschäden?
Naturkatastrophen nehmen zu und mit ihnen steigen auch die Schadenssummen. Im Jahr 2024 verursachten Unwetter allein bei der Wiener Städtischen Versicherung einen Rekordschaden von 227 Millionen Euro. Sturmschäden und Hagel sind in der Regel bis zur vollen Versicherungssumme gedeckt.
Bei Hochwasser und Überschwemmung können jedoch aufgrund des hohen Risikos nur limitierte Deckungen angeboten werden. Rund 75 Prozent haben lediglich eine Basisdeckung von maximal 20.000 Euro bei Abschluss einer Bündelversicherung von Eigenheim- und Haushaltsversicherung. Je nach Risikolage ist eine Höherversicherung möglich.
4. Wie sichern Sie Ihre Immobilie bei Jobverlust oder finanziellen Engpässen ab?
Für die meisten ist der Traum vom eigenen Zuhause nur mithilfe eines Immobilienkredits realisierbar – umso wichtiger ist es, für den Fall der Fälle vorzusorgen. „Mit einer Ablebensversicherung lässt sich das Risiko für einen Immobilienkredit effektiv absichern“, so Wendler. Stirbt der Kreditnehmer, übernimmt die Versicherung die im Vertrag vereinbarte Summe und schützt so Hinterbliebene vor finanziellen Belastungen.
Zusätzlich bietet die Wiener Städtische eine kombinierte Absicherung aus Todesfall- und Arbeitslosigkeitsversicherung. Diese kann individuell gewählt und an die jeweilige Kredithöhe angepasst werden. Wendler: „Wer diesen Zusatzbaustein wählt, profitiert auch im Fall unverschuldeter Arbeitslosigkeit: Die Wiener Städtische übernimmt dann für die Dauer der Arbeitslosigkeit – für maximal zwölf Monate – die vereinbarte monatliche Kreditrate. Das ist eine wichtige Unterstützung und gibt Kreditnehmern Sicherheit und Planbarkeit – selbst in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.“
