Finanzielle Vorsorge für Frauen: Dringend notwendig

Drei Generationen an Frauen liegen mit den Köpfen aneinander auf dem Boden.
Frauen verdienen weniger, sparen weniger – und stehen im Alter oft mit zu geringen Rücklagen da. Ein Problem mit weitreichenden Folgen, das rund um den Weltfrauentag am 8. März besonders in den Fokus rückt.

Jedes Jahr markiert der Equal Pay Day den Tag, bis zu dem Frauen – von Beginn des Jahres weg betrachtet – im Vergleich zu Männern rechnerisch unbezahlt arbeiten. 2025 war dieser Stichtag der 13. Februar und er machte erneut sichtbar, wie groß die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern ist. Mit einem Gender Pay Gap von 12,2 Prozent bedeutet das: Frauen arbeiten 44 Tage im Jahr ohne Bezahlung. Noch alarmierender ist die langfristige Perspektive: Ohne grundlegende Veränderungen könnte die Lohngleichheit erst im Jahr 2080 erreicht werden. Diese Ungleichheit setzt sich bis ins Rentenalter fort, wo Frauen im Schnitt um mehr als 30 Prozent weniger Pension erhalten als Männer.

Große Unterschiede

Im europäischen Vergleich belegt Österreich beim Equal Pay Day den vorletzten Platz. Besonders groß ist der Gehaltsunterschied in Vorarlberg mit 20 Prozent, während Wien mit 4,3 Prozent eine vergleichsweise geringe Differenz aufweist. Frauen sind häufig in schlecht bezahlten Branchen tätig und kämpfen mit unzureichenden Kinderbetreuungsplätzen. Zusätzlich verschärfen globale Krisen die Einkommenssituation von Frauen und Alleinerziehenden. Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen: „Es ist ein Teufelskreis, der sich aus strukturellen Nachteilen und fehlenden finanziellen Vorsorgemaßnahmen speist – und den es dringend zu durchbrechen gilt. Der Weltfrauentag am 8. März ist ein willkommener Anlass, um genau darauf aufmerksam zu machen und einmal mehr konkrete Lösungen einzufordern.“

Vor diesem Hintergrund rückt die finanzielle Vorsorge für das Alter in den Fokus. Die aktuelle Vorsorgestudie 2025, durchgeführt von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IMAS, zeigt, dass 86 Prozent der Österreicher eine private Altersvorsorge als essenziell betrachten.

Zukunftssorgen

Doch die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten sind getrübt: 57 Prozent der Befragten erwarten eine Verschlechterung ihrer finanziellen Lage. Besonders Frauen blicken mit Sorge in ihre Zukunft, da sie in Österreich rund dreimal so oft von Altersarmut betroffen sind wie Männer. Nur 41 Prozent von ihnen sind mit dem staatlichen Pensionssystem zufrieden, während 45 Prozent es als unzureichend empfinden. Drei Viertel der Frauen rechnen mit einer erheblich geringeren Pension im Vergleich zu Männern. Finanzielle Unabhängigkeit ist jedoch für neun von zehn Frauen essenziell. Trotz der Möglichkeit, das eigene Pensionskonto seit 2005 einzusehen, geben 48 Prozent der Befragten an, ihr Guthaben nicht zu kennen. Besonders jüngere Frauen sind sich oft nicht darüber im Klaren, wie es um ihre spätere Pension bestellt ist.

192 Euro pro Monat

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt der Betrag, den die Österreicher monatlich für ihre Pensions- und Gesundheitsvorsorge zur Seite legen, stabil. Allerdings zeigen sich dabei erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer investieren durchschnittlich 299 Euro im Monat, während Frauen lediglich 192 Euro zur Seite legen – und das trotz steigender Sparbereitschaft. Diese Diskrepanz hat langfristige Konsequenzen, da geringere Vorsorgebeträge im Laufe der Jahre zu einer noch größeren finanziellen Kluft im Alter führen. Besonders betroffen sind Frauen, die aufgrund niedrigerer Gehälter und häufiger Erwerbsunterbrechungen – Stichwort Karenz oder Kinderbetreuung – weniger Rücklagen bilden können.

Handlungsbedarf

Der Gender Pay Gap und die daraus resultierende Pensionslücke sind nicht nur gesellschaftspolitische Herausforderungen, sondern betreffen beinahe jede Frau. Der Weltfrauentag am 8. März erinnert daran, dass finanzielle Gleichstellung ein zentrales Thema für die Zukunft bleibt. Die Ergebnisse der Vorsorgestudie 2025 zeigen, dass das Bewusstsein für eine private Altersvorsorge steigt, jedoch noch immer Handlungsbedarf besteht. Brandtmayer: „Frauen sollten frühzeitig eigenverantwortlich vorsorgen, um ihre finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit im Alter zu gewährleisten. Eine verstärkte politische Unterstützung durch steuerliche Anreize sowie der Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten könnten entscheidend dazu beitragen, dass Frauen langfristig finanziell abgesichert sind. Denn eines ist klar: Finanzielle Vorsorge für Frauen ist nicht nur notwendig, sondern essenziell.“

Die Wiener Städtische hat sich dem Thema Frauenvorsorge verschrieben und stellt das Jahr 2025 in den Fokus von #frausorgtvor. Mehr Infos zu der Kampagne finden Sie hier: https://www.wienerstaedtische.at/frauen-und-private-vorsorge.html