Für 86 Prozent ist private Vorsorge wichtig

Früh starten undmehr Sicherheit für die Familie schaffen – selbst kleine Beträge entfalten über lange Zeiträume eine großeWirkung
Schon das vergangene Jahr steckte voller Herausforderungen und auch 2025 ist mit vielen Unsicherheiten gestartet. Nach der Nationalratswahl im September 2024 gibt es noch immer keine Regierung, die heimische Wirtschaft schwächelt und die Arbeitslosigkeit steigt. Laut der aktuellen Vorsorgestudie 2025, die das Marktforschungsinstitut IMAS im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische durchgeführt hat, blicken zudem 57 Prozent der Österreicher pessimistisch in die wirtschaftliche Zukunft, während lediglich neun Prozent mit einer Verbesserung rechnen.
Gerade in unsicheren Zeiten rückt jedoch das Thema private finanzielle Absicherung stärker in den Fokus: 86 Prozent der Studienteilnehmer betonen dessen Relevanz. Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen: „Auffallend ist, dass das Thema Vorsorge mehr und mehr an Wichtigkeit gewinnt, wenn der Wunsch der Menschen nach Stabilität und Sicherheit zunimmt.“
Vorsorgebeitrag steigt
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigt sich, dass viele Menschen weiterhin großen Wert auf ihre Alters- und Gesundheitsvorsorge legen. Brandtmayer: „Besonders bemerkenswert ist, dass der monatlich investierte Betrag trotz angespannter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen stabil bleibt – und mit durchschnittlich 250 Euro sogar leicht über dem Vorjahreswert liegt. Männer investieren dabei mit 299 Euro im Schnitt deutlich mehr als Frauen, die monatlich 192 Euro für ihre Vorsorge aufwenden.“ Dennoch ist gerade bei Frauen eine positive Entwicklung erkennbar: Ihr durchschnittlicher Vorsorgebetrag ist im Vergleich zum Vorjahr von 170 auf 192 Euro gestiegen. Gefragt nach dem maximal vorstellbaren monatlichen Betrag für die Vorsorge, gaben die Befragten im Durchschnitt 302 Euro an.

„Bei der finanziellen Vorsorge entscheidet der Faktor Zeit.
Vertrauen sinkt
Die Gründe, warum die Menschen in Österreich privat vorsorgen, sind vielfältig. Für 60 Prozent steht der Schutz vor unvorhergesehenen Schicksalsschlägen an erster Stelle, während 48 Prozent ihre Familie, den Partner oder ihre Kinder finanziell absichern möchten. Gleichzeitig nimmt das Vertrauen in das staatliche Pensionssystem weiter ab: 44 Prozent geben an, privat vorzusorgen, weil sie Zweifel an der langfristigen Stabilität des staatlichen Pensionssystems haben.
Speziell bei Frauen, die in Österreich rund dreimal so oft von Altersarmut betroffen sind wie Männer, fällt die Zufriedenheit mit dem staatlichen Pensionssystem eher unterdurchschnittlich aus. Lediglich 41 Prozent sind damit zufrieden, 45 Prozent nicht. „Drei Viertel der Frauen gehen davon aus, im Alter eine deutlich niedrigere Pension zu bekommen als Männer. Dabei ist es gerade die eigene finanzielle Unabhängigkeit, die neun von zehn Frauen besonders wichtig ist“, sagt Brandtmayer.
Arbeiten in der Pension
Besonders alarmierend ist, dass fast jeder sechste Österreicher davon ausgeht, in der Pension weiterarbeiten zu müssen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter halten zu können. „Die anhaltende Diskussion über die finanzielle Zukunft des Pensionssystems sorgt hier für Verunsicherung. Viele Menschen sorgen sich darüber, dass bereits heute ein Viertel der Steuereinnahmen zur Finanzierung der Pensionen aufgewendet werden muss – das verstärkt die Motivation für private Vorsorge“, so Brandtmayer.
39 Prozent der Befragten sprechen sich darüber hinaus für eine stärkere staatliche Förderung der privaten Vorsorge aus, einerseits um die individuelle Vorsorge attraktiver zu machen aber auch, um den Staat zu entlasten.
Alternativen gefragt
„Die klassischen Vorsorgeformen bleiben laut Vorsorgestudie 2025 weiterhin die bevorzugte Wahl der Österreicher: Das Sparbuch (54 %), Lebensversicherungen (34 %) und Bausparverträge (31 %) sind nach wie vor besonders gefragt“, erläutert Brandtmayer. Gleichzeitig gewinnen alternative Anlageformen, insbesondere bei jüngeren Generationen, zunehmend an Bedeutung. Fondssparpläne, Wertpapiere, Immobilien und Gold rücken verstärkt in den Fokus und zeigen, dass sich das Anlageverhalten diversifiziert. Brandtmayer: „Die Menschen suchen nach flexiblen und zugleich verlässlichen Lösungen, um ihre finanzielle Zukunft abzusichern. Das zeigt sich besonders an der Offenheit für neue Vorsorgekonzepte.“
