Versicherungsverhalten der Generationen in Österreich: Tradition, Wandel und Digitalisierung

Ein schwarzes Foto, auf dem eine Oma mit ihrer kleinen Enkelin in einer Umarmung zu sehen sind.
In Österreich verändert sich das Versicherungsverhalten zwischen den Generationen. Während ältere Menschen auf bewährte Produkte setzen, bevorzugen jüngere Generationen digitale, flexible Lösungen.

In Österreich ist der Stellenwert von Versicherungen traditionell hoch. Sie schützen vor finanziellen Risiken und sorgen für Sicherheit – sei es durch die Absicherung des Eigenheims oder die Vorsorge für die Familie. Doch das Versicherungsverhalten ist im Wandel. Ein genauer Blick auf Unterschiede zwischen den Generationen zeigt, wie sich das Verständnis von Versicherungen verändert hat und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.

Ältere Generationen: Stabilität und Vertrauen in bewährte Produkte

Für Best Ager, Babyboomer und Generationen vor ihnen, also Menschen über 55, haben sich Versicherungen seit Jahrzehnten als zentrale Schutzinstrumente bewährt. Besonders wichtig sind klassische Versicherungen wie Ablebens-, Unfall- oder Hausratsversicherungen. Diese Generationen legen großen Wert auf persönliche Beratung, langfristige Vertragslaufzeiten und stabile Partnerschaften mit Versicherungsanbietern.

Ein Produkt im Besonderen ist ein prominentes Beispiel: Laut der Versicherungsstudie von livv.at betrachten insgesamt 56 % der Befragten eine Ablebensversicherung als essenziell. Diese Absicherung gibt ihnen das Gefühl, ihren Lebensstandard und die Zukunft ihrer Familie zu sichern.

Umfragenergebnisse zu der Frage "Für wie sinnvoll hält Österreich eine Ablebensversicherung?"

Über die Hälfte der Befragten hält eine Ablebensversicherung für sinnvoll (© livv.at).

Millennials und Generation Z: Flexibilität und digitale Tools

Im Gegensatz dazu haben Millennials (Jahrgänge 1981 bis 1996) und die Generation Z (ab 1997 geboren) andere Ansprüche. Sie erwarten schnelle, flexible und unkomplizierte Lösungen. Digitale Versicherungsplattformen, die modular aufgebaut sind, spielen hier eine zentrale Rolle. Auch die vollständige Online-Verwaltung von Versicherungen wird immer wichtiger.

Für diese Zielgruppe ist Transparenz ein entscheidender Faktor. Viele junge Menschen fühlen sich von traditionellen Versicherungsanbietern überfordert oder abgeschreckt, wenn Informationen unklar formuliert sind. Stattdessen bevorzugen sie digitale Anbieter, die durch intuitive Apps und benutzerfreundliche Portale überzeugen.

Digitalisierung der Versicherungsbranche: Die Zukunft ist digital

Die Versicherungsbranche hat in den letzten Jahren eine umfassende digitale Transformation erlebt. Besonders während der COVID-19-Pandemie wurde deutlich, wie wichtig digitale Tools sind, um Versicherungen zugänglicher zu machen. Laut der Versicherungsstudie haben mittlerweile 28 % der Österreicher*innen keine Bedenken, digitale Versicherungen abzuschließen.

Digitalisierung

Durch Technologien wie KI-gestützte Schadensregulierungen, Online-Beratungen und App-basierte Vertragsabschlüsse wird die gesamte Branche flexibler und effizienter. Ein besonders zukunftsweisender Bereich ist die Digitalisierung der Ablebensversicherung. Dieses Produkt war früher mit vielen bürokratischen Hürden verbunden, doch heute ermöglichen moderne Plattformen einen Abschluss innerhalb weniger Minuten – ganz ohne Papierkram.

Datenschutz

91 % der Befragten ist der Schutz der persönlichen Daten wichtig. 54 % der Befragten sind bereit, Kompromisse für Vorteile wie reduzierte Versicherungsbeiträge bei der Weitergabe ihrer Daten einzugehen. Dies deutet darauf hin, dass ein Großteil Vertrauen in die Versicherer hat, was den Schutz ihrer Gesundheitsdaten betrifft. 51 % wären bereit für finanzielle Vorteile Gesundheitsdaten von ihrer Smartwatch oder ihrem Fitnesstracker mit ihrer Versicherung zu teilen.

Ein Kreisdiagramm mit Umfragenergebnissen zu dem Thema "Vertrauen in Versicherung".

So sehr vertrauen die Österreicher*innen ihrer Versicherung (© livv.at).

Balkendiagramm mit Umfragenergebnissen zu "Vertrauen herkömmliche und digitale Anbieter"

Ein Großteil der Befragten vertrauen herkömmlichen und digitalen Anbietern gleichermaßen. (© livv.at)

Die Ablebensversicherung: Ein Produkt für alle Generationen

Die Ablebensversicherung gehört zu den wichtigsten Vorsorgeprodukten in Österreich. Sie bietet Sicherheit für Hinterbliebene und ist ein zentraler Bestandteil der finanziellen Absicherung. Besonders Familien profitieren davon, da sie im Ernstfall vor erheblichen finanziellen Belastungen geschützt werden.

Trotz ihrer Bedeutung wird die Ablebensversicherung oft unterschätzt – vor allem von jüngeren Menschen. Dabei lohnt es sich für einen umfassenden Versicherungsschutz, der ein Leben lang hält, bereits frühzeitig für den Ernstfall vorsorgen. Dabei handelt es sich um ein Produkt, das generationsübergreifend an Bedeutung gewinnt.

Ein Blick auf die Zahlen: Versicherungsverhalten in Österreich

Mit Blick auf das Versicherungsverhalten in Österreich verdeutlichen die Ergebnisse der Versicherungsstudie die Unterschiede zwischen den Generationen und verschiedenen Produkten. Dabei zeigen die Zahlen deutlich: Während neben Ablebensversicherungen traditionelle Produkte wie Hausratsversicherungen eine zentrale Rolle spielen, ist die Digitalisierung insgesamt zunehmend von Bedeutung. 

Die Hausratsversicherung ist am beliebtesten

Die Hausratsversicherung schützt vor Verlusten durch Schäden am persönlichen Besitz, etwa durch Feuer, Wasser oder Diebstahl. 71 % der Befragten haben eine Hausratsversicherung abgeschlossen, das macht sie zur am häufigsten abgeschlossenen Versicherung in Österreich. Sie bietet Sicherheit und schnelle Hilfe im Schadensfall.

Unfallversicherung: Hohe Nachfrage

Auch die Unfallversicherung ist ein klassisches Produkt, das vor allem von älteren Generationen stark nachgefragt wird. Meist scheinen sich Menschen über 50 der potenziellen Risiken des Alltags bewusst und investieren in diesen Schutz, um bei Unfällen abgesichert zu sein – sei es zu Hause, bei der Arbeit oder in der Freizeit.

Digitale Versicherungsabschlüsse: Der Favorit der Jüngeren

Bei der jüngeren Generation, zeigt sich, dass sie Versicherungen mit Vorliebe digital verwalten – sei es über Apps, Online-Portale oder automatisierte Plattformen. Zudem investieren jüngere Menschen häufiger in Aktien, Kryptowährungen und Fonds (48 %). Für sie stehen Bequemlichkeit, Transparenz und einfache Handhabung im Vordergrund, weshalb sie traditionelle Beratungsangebote oft zugunsten digitaler Lösungen meiden.

Fazit: Die Zukunft der Versicherungen ist hybrid

Unabhängig vom Alter bleibt das Thema Versicherung für alle Generationen zentral. Während ältere Menschen vor allem Stabilität und persönliche Beratung schätzen, suchen jüngere Zielgruppen nach flexiblen und digitalen Lösungen. Die Herausforderung für Versicherungsanbieter besteht darin, diese unterschiedlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Die Digitalisierung wird dabei ein entscheidender Faktor sein, um Versicherungen zugänglicher und individueller zu machen.