Rasches Wachstum ist für Start-ups das Allerwichtigste. Aber wie gelingt das?

Die Geschwister Cornelia und Andreas Diesenreiter haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Verschwendung von Obst und Gemüse einzudämmen
Ohne Kunden geht nichts. Wie komme ich an sie heran? Und wie kann ich sie langfristig begeistern? Cornelia Diesenreiter, Co-Founder & CEO von Unverschwendet, mit ihrer Sicht der Dinge.

Jeden Tag werden Lebensmittel millionenfach weggeschmissen – weltweit und obwohl sie zum Zeitpunkt der Entsorgung unverändert genießbar wären. Ein Grund: Durch die gezielte Überproduktion, die aufgrund der enormen Schönheitsstandards an Größe, Form und Farbe der Obst- und Gemüsesorten bereits im Vorhinein einkalkuliert wird, entstehen Überschüsse. Diese Verschwendung wollten wir stoppen. Daher haben wir bei Unverschwendet uns entschlossen, frisches Obst und Gemüse aus der Landwirtschaft, das mitunter nicht zu 100 % der Norm entspricht, vor der Mülltonne zu retten. Und in Marmeladen, Sirup oder Saucen zu verwandeln. Ein voller Erfolg: Denn 2018 haben wir bereits 100.000 Gläser Marmelade & Co verkauft. Zum Vergleich: 2016 waren es lediglich 500 Stück.

Rasantes Wachstum ist keine Selbstverständlichkeit

Als wir 2016 gestartet sind, hatten wir das große Glück, schnell zu wachsen – und zwar im B2B- und B2C-Bereich. Einerseits zählen von Beginn an Unternehmen, die für Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Kunden Give-aways und Geschenke benötigen, ebenso zu unseren Kunden, wie auch Privatpersonen, die uns am Schwendermarkt in Wien besuchen oder im Online-Shop fündig werden. Zudem sind Kooperationen mit Traditionsunternehmen wie dem KSV1870 oder Wiener Zucker für den professionellen Aufbau einer Marke sehr hilfreich.

Rasches Wachstum ist für Start-ups das Allerwichtigste. Aber wie gelingt das?

Kundenstock suchen und finden

Trotz des erfreulichen Wachstums stellten aber auch wir uns die Frage, wie wir unseren Verkauf weiter ankurbeln können. Im Zuge dessen sind wir auf die 3-jährige Gratis-Mitgliedschaft des KSV1870 für Jungunternehmer und dessen Marketingdaten gestoßen. Anhand dieser Daten war es möglich, Verkaufspotenziale zu identifizieren:

  • Wie kann ich meine Zielgruppe im Sinne der Kosteneffizienz selektieren?
  • Welche Firmen sind für uns interessant?
  • Wer sind unsere Ansprechpartner?

Alles Faktoren, die für ein gesundes Wachstum besonders wichtig sind – ebenso wie die Selektion nach Bundesland, Branche oder Umsatz. Entscheidend ist, den Kundenstock laufend zu erweitern und aktiv zu pflegen. Das funktioniert mit Durchhaltevermögen, kreativen Ideen und vertrauensvollen Partnern.

Sämtliche Vertriebs- und PR-Maßnahmen haben auch dahingehend gewirkt, dass wir mittlerweile von regionalen Landwirtinnen und Landwirten über eine Million Kilogramm an „Rohstoffen“ angeboten bekommen haben. Es handelt sich dabei um frisches Obst und Gemüse, das aufgrund falscher Größe, Form oder Farbe nicht in den Handel kommt. Dafür zahlen wir als öko-soziales Unternehmen auch einen fairen Preis. Gleichzeitig werden wir aber auch direkt von den Bäuerinnen und Bauern angesprochen oder nehmen mit ihnen selbst aktiv Kontakt auf.

3 Praxistipps für kontinuierliches Wachstum

  1. Das Alleinstellungsmerkmal. Um erfolgreich zu sein, benötigt es eine einzigartige Idee mit dem gewissen Etwas, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
  2. Fokussieren, denn Qualität geht vor Quantität. 10 einfache Produkte sind besser als 100 Alternativen, mit denen die Kundinnen und Kunden rasch überfordert sind.
  3. Mut & Leidenschaft. Ohne persönliches Engagement ist das rasche Ende vorprogrammiert. Um zu wachsen, muss man sich als Unternehmer etwas trauen und neue Wege beschreiten. Denn Kundentreue ist heutzutage oftmals nicht mehr als ein Schlagwort.

Unverschwendet ist im vierten Jahr nach der Gründung gut unterwegs und kann sich auch dank der vielfältigen Services, die eine KSV1870 Mitgliedschaft bietet, sich voll und ganz auf das eigene Kerngeschäft fokussieren – der leidenschaftlichen Rettung von frischem Obst und Gemüse.

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