Krieg im Sudan: Humanitäre Katastrophe droht

Krieg im Sudan: Humanitäre Katastrophe droht
Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Sudan im April 2023 hat sich die Situation der Kinder erheblich verschlechtert, ihre grundlegenden Rechte werden zunehmend verletzt, und ihr Leben ist in akuter Gefahr.

Über die Hälfte der Bevölkerung leidet Hunger oder ist unterernährt. Mehr als 750.000 Menschen drohen zu verhungern. Der Großteil der Familien hat weder Zugang zu sauberem Trinkwasser noch zu medizinischer Hilfe. SOS-Kinderdorf versucht die ärgste Not zu lindern, verteilt lebenswichtige Güter und greift Familien unter die Arme, damit Kinder überleben.

Auf der Flucht: Ein vorübergehendes sicheres Zuhause in Kassala 

Der Osten des Sudans, der Bundesstaat Kassala, wurde bisher von Kriegshandlungen verschont. Über 200.000 Menschen haben dort Zuflucht gesucht, darunter tausende Kinder und Jugendliche. Aber auch hier ist die humanitäre Lage katastrophal. Es fehlt an grundlegender Versorgung, Nahrung und Bildung. Schulen sind überfüllt oder werden als Notunterkünfte genutzt. Viele Familien kämpfen um ihr tägliches Überleben. Auch die Kinder aus dem SOS-Kinderdorf Khartum wurden in diese Region evakuiert, kurz bevor das Dorf von bewaffneten Truppen eingenommen wurde.

Die humanitäre Hilfe von SOS-Kinderdorf richtet sich nicht nur an die Kinder und Jugendlichen, die wir direkt betreuen. SOS-Kinderdorf arbeitet auch mit geflüchteten und besonders vulnerablen Familien in den Regionen, in denen Vertriebene Zuflucht finden. Familien erhielten in den letzten Monaten Unterstützung, um grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Medikamente, Wasser und Hygieneartikel für ihre Kinder zu decken. Die Hilfe ist besonders wichtig in Zeiten ohne Einkommen und eingeschränkter Bewegungsfreiheit und soll angesichts der verschlechternden Lage fortgesetzt und ausgeweitet werden. 

Fehlende Sicherheit in den Flüchtlingscamps

Hundertausende Menschen sind in die Nachbarstaaten geflohen, zum Beispiel in große Flüchtlingscamps im Tschad. Die Menschen dort sind überfordert, es gibt zu wenig Nahrungsmittelvorräte, kein Wasser, keine Schulen, das Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch. Geflüchtete Kinder sind besonders schutzbedürftig, da ihnen häufig der Zugang zu Bildung, ein sicherer Aufenthaltsort oder die Begleitung durch Erwachsene fehlt. Das Fehlen offizieller Ausweise erhöht zudem das Risiko von Menschenhandel. Es liegt in unserer Verantwortung, ihre Rechte zu schützen und sie vor Missbrauch und Menschenhandel zu bewahren.

Nothilfe in der Sudankrise

Für die Kinder und Jugendlichen, die direkt von SOS-Kinderdorf betreut wurden und aus Khartum evakuiert werden mussten, wurden Lebensmittel, Wasser, Medikamente und angemietete Unterkünfte bereitgestellt. Im Mittelpunkt stand die psychologische Betreuung, um Traumata, Ängste, Depressionen und Stress zu lindern.

SOS-Kinderdorf ist seit mehr als 50 Jahren im Sudan und seinen Nachbarstaaten aktiv und in der Bevölkerung verwurzelt. Das ermöglicht, auf Krisen und unberechenbare Situationen schnell zu reagieren. So stellt SOS-Kinderdorf lebenswichtige Hilfsgüter und Vorräte zur Verfügung, und zwar in und rund um Flüchtlingscamps im Sudan wie auch seinen Nachbarstaaten, zum Beispiel dem Tschad. Es werden Voucher und Bargeldhilfen verteilt, Familien betreut, vor allem von alleinerziehenden Frauen mit ihren Kindern. SOS-Kinderdorf unterstützt Familien bei der Evakuierung, stellt Decken, Kleidung und Nahrungsmittel bereit und bietet psychologische Soforthilfe für traumatisierte Kinder und Eltern.

Außerdem legt SOS-Kinderdorf einen Fokus auf Kinderschutz: es werden Kinderschutz-Zonen betrieben, der Aufbau von lokalen Kinderschutzkomitees unterstützt und Überlebende von sexualisierter und geschlechterspezifischer Gewalt unterstützt. Und auch in dieser unübersichtlichen Krisen-Situation versucht SOS-Kinderdorf weiterhin, Kindern Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu ermöglichen.

Eine weitere Krise mit Auswirkungen auf die ganze Region 

Sudan beherbergte vor dem aktuellen Konflikt rund eine Million Geflüchtete aus Ländern wie Südsudan, und Äthiopien sowie viele nicht registrierte Migrant*innen. Zudem ist Sudan ein Transitland für Menschen auf dem Weg nach Europa. Der neue Konflikt verschärft die Lage in der Region und zerstört Gemeinschaften von Binnenvertriebenen und Geflüchtete, von denen viele schon mehrfach fliehen mussten. Die Nachbarländer wie Tschad, Südsudan und Äthiopien, die Geflüchtete aufnehmen, befanden sich bereits vor der Krise im Sudan selbst in einer prekären humanitären Situation. Die humanitäre Lage in der Region wird durch die Klimakrise, Hungerkrisen und anhaltende Armut noch verschärft.

SOS-Kinderdorf im Sudan

SOS-Kinderdorf ist seit der Eröffnung des ersten SOS-Kinderdorfs in Khartoum in den späten 1970er Jahren im Sudan aktiv. Das Land ist seit über 50 Jahren von den anhaltenden bewaffneten Konflikten gebeutelt. Die Menschen leiden immens unter diesen Umständen und sie scheinen kein Ende zu nehmen. Die humanitäre Krise im Sudan ist eine der am schnellsten eskalierenden weltweit: Über 18 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht, darunter fast 14 Millionen Kinder! Neben den langfristigen Programmen, die Familien und Kindern helfen, bietet unsere Organisation auch Nothilfeprogramme an, um Opfern von Krieg und Naturkatastrophen schnelle und nachhaltige Unterstützung zu bieten.

Weitere Infos unter: https://www.sos-kinderdorf.at/helfen-sie-mit/spenden/nothilfe/krieg-sudan-spenden

Spenden für unsere humanitäre Hilfe im Sudan und seine Nachbarländer, damit wir die von Krieg und Hunger betroffenen Kinder bestmöglich unterstützen können, bitte unter: 

IBAN: AT46 1644 0001 4477 4477 

BIC BTVAAT22

Kennwort: Nothilfe Sudankrise