Gleichberechtigung bedeutet auch finanzielle Unabhängigkeit

Astrid Valek, Marketingleiterin bei HDI LEBEN, im Gespräch mit Elisabeth Wolfbauer-Schinnerl von E.W.S.COM
Der Weltfrauentag am 8. März erinnert uns regelmäßig daran, dass gelebte Gleichberechtigung im gesellschaftlichen Alltag noch nicht angekommen ist. Vorsorgeexpertin Astrid Valek erklärt, warum das so ist, und weshalb Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen sollten

Der Mann macht Karriere, die Frau arbeitet Teilzeit, kümmert sich um Kinder und Haushalt – diese althergebrachten Rollen gelten als Hindernis für Geschlechtergerechtigkeit und sind dennoch allgegenwärtig in unserem Alltag. Nicht zuletzt die Corona-Krise führt uns dieses Ungleichgewicht in der familiären Aufgabenteilung wieder deutlich vor Augen. Tatsache ist auch: Die durchschnittliche ASVG-Bruttopension für Frauen liegt in Österreich bei 1.083 Euro – das ist nahe der Armutsgrenze. Für Astrid Valek, Marketingleiterin der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, besteht daher dringender Aufklärungs- und Handlungsbedarf, wie sie im Gespräch mit Kommunikationsexpertin Elisabeth Wolfbauer-Schinnerl von E.W.S.COM erklärt.

Das Frauennetzwerk Business and Professional Women hat berechnet, dass Frauen in Österreich im Durchschnitt um 14 % weniger verdienen als Männer. Warum ist das so?

Astrid Valek: Die Gründe dafür sind vielfältig und in unserem gesellschaftlichen Alltag tief verwurzelt. Da ist zum einen unser traditionelles Familienverständnis, das die Frau noch immer primär in der Rolle der Hausfrau und Mutter sieht, bei der Berufswahl einschränkt und über die „Zuverdienerdenke“ bevorzugt in Teilzeit arbeiten lässt. Hinzu kommt, dass Karenzzeiten und Teilzeittätigkeiten die Aufstiegschancen verringern. Vielen Frauen mangelt es darüber hinaus am notwendigen Selbstbewusstsein bei Gehaltsverhandlungen, vor allem wenn es darum geht, die eigenen Leistungen sichtbar zu machen. Zum anderen fehlt es vielerorts auch an Infrastruktur – ich denke hier zum Beispiel an ganztägige Kinderbetreuung.

Was müsste sich an unserem Familienverständnis ändern, damit Gleichberechtigung im gesellschaftlichen Alltag funktioniert?

Zuallererst brauchen wir ein modernes Familienbild mit einer gleichberechtigten Rollenverteilung zwischen Mann und Frau – nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht. Auch ein flächendeckender Ausbau von bedarfsgerechter Kinderbetreuung sowie entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für Wiedereinsteigerinnen und ein Umdenken bei der Berufswahl wären wertvolle Maßnahmen in die richtige Richtung. Frauenförderung und Quotenregelungen in Unternehmen könnten ebenfalls eine Win-win-Situation für Frauen und Unternehmen bringen. Bei HDI LEBEN wollen wir Männer und Frauen gleichermaßen in diesem Zusammenhang verstärkt für ihre finanzielle Eigenverantwortung sensibilisieren und darüber aufklären, wie sich Entscheidungen im Erwerbsleben auf das persönliche Lebenseinkommen und die finanzielle Situation im Alter auswirken.

Wie können wir dieser finanziellen Eigenverantwortung nachkommen?

Vor allem Frauen müssen sich aktiver mit dem Thema Geld auseinandersetzen. Ich nehme hier ganz bewusst uns Frauen in die Pflicht, denn eine der wichtigsten Maßnahmen ist, dass wir uns frühzeitig mit der eigenen Vorsorge befassen, dem Thema Priorität geben und auch keine Scheu vor kapitalmarktorientierten Finanzprodukten haben. Das beginnt beim regelmäßigen Blick auf das Pensionskonto, dieser verschafft nicht nur Transparenz und Klarheit, sondern erlaubt uns auch eine Hochrechnung der zu erwartenden Pensionshöhe. Ich empfehle unbedingt ein Gespräch mit einem Berater oder einer Beraterin des Vertrauens, denn ein umfassendes Vorsorgegespräch hilft bei der Erhebung einer individuellen Bedarfssituation und bringt Orientierung. Wer gut plant und früh mit dem gezielten Vermögensaufbau beginnt, der kann über die Jahrzehnte auch mit leistbaren Beträgen ein beträchtliches Vermögen aufbauen. Auch mit 50 Jahren ist es noch nicht zu spät – wichtig ist nur, dass man mit der richtigen Strategie an die Sache herangeht.

Wie könnte ein Vorsorgeplan aussehen?

Zuerst gilt es zu überlegen, welchen Vorsorgebedarf man abdecken bzw. welche Ziele man erreichen will. Diese Bedürfnisse sind sehr individuell und daher auch von Frau zu Frau verschieden. Prinzipiell geht es aber darum, dass man einen Kapitalstock für das Alter aufbaut, der hoch genug ist, um den gewünschten Lebensstandard im Alter finanzieren zu können. Als Basis dient immer die staatliche Pension. Die Differenz zwischen staatlicher Pension und Lebenshaltungskosten sollte in irgendeiner Form abgedeckt werden. Hier könnte man sich beispielsweise bei der PVA oder Pensionskasse freiwillig höher versichern oder als Ausgleich für die Kinderbetreuung mittels Pensionssplitting einen Teil der Pensionsgutschriften des Partners zu sich übertragen lassen. Wer die Möglichkeit dazu hat, könnte auch länger im Berufsleben bleiben und damit mehr Pensionszeiten sammeln. Persönlich empfehle ich zur ZEITWERT- sicherung jedoch eine tragfähige private Vorsorgelösung. Ob das über sicherheitsorientierte Anlageformen oder ertragsstärkere Investments erfolgt, muss jede Frau für sich selbst entscheiden. Wer eine lebenslange Zusatzrente haben will, ist mit einer Lebens- oder Rentenversicherung gut beraten, denn nur sie deckt das Langlebigkeitsrisiko ab und bietet die Schutzfunktion der Lebensversicherung. Außerdem muss man sich überlegen, wie viel Absicherung man tatsächlich braucht. Denn Kapitalgarantien während der Laufzeit kosten immer Geld und mindern die Rendite. Vom Sparbuch würde ich angesichts anhaltender Nullzinsen abraten.

HDI LEBEN empfiehlt allen, die für ihr Alter vorsorgen wollen, ein umfassendes Beratungsgespräch mit einem vertrauensvollen, zuverlässigen und fachlich kompetenten Vorsorgespezialisten.

Orientierung finden Interessierte auch unter: www.hdi-leben.at/beratersuche

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