„Es wäre sinnvoll, eher in Aktien zu veranlagen“

3 Personen in einem Podcast-Studio: Robert Kleedorfer, KURIER-Ressortleiter Wirtschaft, RCM-Expertin Daniela Uhlik-Kliemstein, Rüdiger Landgraf, kronehit-Programmchef (v. li.).
Laut Expertin Daniela Uhlik-Kliemstein sind Aktienfonds für Jung und Alt die bessere Altersvorsorge als Mischfonds.

Daniela Uhlik-Kliemstein, zuständig für den Vertrieb bei Raiffeisen Capital Management (RCM), hat bei „Ziemlich gut veranlagt“, dem Finanzpodcast von KURIER und kronehit, über die Möglichkeiten bei der Altersvorsorge mittels Investmentfonds gesprochen.

KURIER: Die Inflationsrate lag im August bei 4,1 Prozent. Mit dem Sparbuch lässt sich dieser Wert nicht erreichen. Kann das ein Investmentfonds?

Daniela Uhlik-Kliemstein: Das ist damit gar nicht so schwer zu erwirtschaften. Da reicht eigentlich schon ein globaler, breit aufgestellter Mischfonds. Über den Lauf der Jahre hat man die 4,1 Prozent erzielt. Wenn wir über die Pensionsvorsorge und Altersvorsorge sprechen, dann müssen wir ohnehin einen längeren Anlagehorizont ins Auge fassen.

Aber beginnen wir mal mit der Basis. Da gab es ja auch in den letzten Tagen mit der überschaubaren Pensionserhöhung, teils unter der Inflationsrate, einen triftigen Grund, der für private Vorsorge spricht.

Wenn man mit der Pensionsvorsorge früh beginnt – sie ist mittels Fonds auch schon für Kinder möglich – hat man viel Zeit und braucht auch nicht so viel einzahlen. Und bei den langen Laufzeiten wird auch das Risiko geringer, etwa was die Kursschwankungen an den Kapitalmärkten betrifft.

Und mit einem Sparplan den Cost Average-Effekt ausnutzen.

Natürlich. Das heißt, wenn die Märkte wieder fallen, kauft man billiger Fondsanteile nach. Beim Fondssparen ist es in jungen Jahren, wenn man noch nicht so viel Geld hat, am geschicktesten, monatlich oder quartalsweise einzuzahlen. Und es wäre sinnvoll, nicht zu sehr in Mischvarianten aus Aktien und Anleihen zu veranlagen, sondern eher in Aktien. Das kann man sich in jungen Jahren ruhig trauen.

„Ich würde nicht sofort, nur weil ich in Pension gehe, alles umschichten.“

von Daniela Uhlik-Kliemstein

RCM-Vertriebschefin

Und ab wann soll der Aktienanteil reduziert werden?

Das kommt auf die Pläne in der Pension an. Wenn man sowieso ein bisschen Kapital auf der Seite hat und die staatliche Pension die Lebenskosten abdeckt und man hat die Erträge aus Aktien ein bisschen fürs Vergnügen, dann würde ich die Aktien noch weiter laufen lassen. Ich würde nicht sofort, nur weil ich in Pension gehe, alles umschichten. Das ist nicht unbedingt notwendig. Das war früher so die Ansicht. Wenn man aber das Kapital in den nächsten Jahren nicht benötigt, kann man es ruhig noch liegen lassen.

Und wenn ein größerer Einmalbetrag, etwa aus einer Erbschaft, zur Verfügung steht?

Da kann man einen sogenannten Step-Invest machen. Das Vermögen zahlt man stufenweise ein, Monat für Monat, etwa für ein Jahr. So glättet man auch den Einstiegskurs.

Ist es möglich, im Laufe der Jahre den Fonds zu wechseln, in dem eingezahlt wird?

Sicher. Entweder reduziert man die Einzahlungen in den bestehenden Fonds und kauft für die dann frei gewordenen Mittel einen anderen Fonds. Oder man verkauft die bisherigen Fondsanteile und schichtet alles in einen anderen Fonds um.

Zahlt es sich aus, in mehrere Fonds einzuzahlen? Es fallen ja auch immer Kosten an.

Wenn man hat nicht viel Kapital zur Verfügung, dann macht es keinen Sinn. Man kann aber einen Fonds kaufen, der in sich schon breit gestreut ist.

Gibt es bei Raiffeisen aktuell ein Angebot für einen Vorsorgefonds?

Wir haben wie immer den Vorsorgeherbst. Da gibt es bei den Raiffeisenbanken beim Kauf von Fonds der Raiffeisen Capital Management 75 Euro Bonus bei einem Einmalerlag ab 10.000 Euro oder bei einem Sparplan mit einem Einmalerlag ab 5.000 Euro und einer monatlichen Einzahlung von mindestens 100 Euro.

Welche Investmentfonds sind generell aktuell empfehlenswert?

Amerika ist ziemlich stark überbewertet, es ist schon sehr gut gelaufen. Wir würden Europa favorisieren, aber es lohnt sich auch der Blick ein bisschen weiter in den Osten, nämlich nach China oder Südkorea.

Das gesamte Gespräch aus dem Podcast „Ziemlich gut veranlagt“ ist hier abrufbar.

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