Zoll beschlagnahmte so viele gefälschte Medikamente wie noch nie
© BMF / Christopher Dunker
Auch Textilien und Kinderspielzeug sind betroffen - und teilweise giftig.
Es sind Schuhe, die gleich mehrere Logos von verschiedenen Marken zieren oder Motorsägen, auf denen „Hnsavrqua“ statt „Husqvarna“ steht, die dem Zoll recht schnell auffallen. Schwieriger ist es für die Beamten bei täuschend echten Fälschungen, darunter immer öfter auch Medikamente und Kinderspielzeug. Diese können für den Käufer mitunter gefährlich sein.
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Sogar Motorsägen werden gefälscht
Aus dem aktuellen Produktpirateriebericht geht hervor, dass 2020 um rund 60 Prozent mehr Sendungen vom Zoll beschlagnahmt wurden als noch 2019. „Und das, obwohl während des ersten Lockdowns kaum Sendungen aus China ankamen“, sagt Gerhard Marosi, Experte für Produktpiraterie im Finanzministerium. Ein Grund dürfte der generelle Anstieg des Onlinehandels sein, vermutet Marosi.
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Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Gerhard Marosi (Produktpiraterie-Experte)
3.317 Sendungen mit 56.979 gefälschten Produkten hat der österreichische Zoll 2020 insgesamt aufgegriffen. Der Gesamtwert, gemessen am Originalpreis, beträgt rund 24 Millionen Euro. Die meisten Produkte kommen in Kleinsendungen mit der Post oder anderen Kurierdiensten. Das macht es für den Zoll besonders schwer, die Fälschungen aufzuspüren.
Aufgriffe
3.317 Sendungen mit 56.979 gefälschten Produkten hat der Zoll 2020 beschlagnahmt
Herkunft
Die meisten Artikel dürften aus China und der Türkei kommen. Bei 43 Prozent der Waren ist die Herkunft unbekannt. Bei Medikamenten spielt auch Indien eine wichtige Rolle
Spielwaren
Spielzeug wird am häufigsten gefälscht – 23.387 Stücke stoppte der Zoll 2020
Giftige Spielsachen
Vor allem gefälschte oder nicht zugelassene Medikamente kommen mit diesen kleinen Sendungen an. 345.966 vermeintlich medizinische Produkte beschlagnahmte der Zoll 2020. So viele Fälle in einem Jahr hat der Zoll noch nie verzeichnet, sagt Marosi.
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Vor allem sogenannte Lifestyle-Medikamente sind betroffen
Im Vergleich zu 2019 ist das ein Anstieg von rund 58 Prozent. Besonders betroffen sind Antibiotika, sogenannte Lifestyle-Medikamente wie Vitamine sowie Schmerz- und Potenzmittel.
Im besten Fall sind diese Medikamente wirkungslos. Oft entsprechen die meist aus China oder Indien kommenden Mittel aber nicht den pharmazeutischen Standards, sind über- oder unterdosiert oder beinhalten gar Schadstoffe. „Das fehlende Wissen über Inhaltsstoffe, Produktion und Vertrieb sollte jeden vom Kauf außerhalb unserer Apotheken abhalten“, warnt Marosi.
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Spielsachen werden am häufigsten gefälscht
Selbst vor Spielwaren machen die Schmuggler keinen Halt: Sie sind noch vor Textilien, Schmuck und Elektroartikeln die am öftesten gefälschten Produkte. Und auch sie sind oft mit gefährlichen Giftstoffen versehen.
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Auch Textilien sind oft gefälscht
Neben diesen Gesundheitsrisiken betont das Finanzministerium auch den wirtschaftlichen Schaden, den Fälschungen verursachen: Rund 30 Prozent aller Arbeitsplätze in Österreich entfallen auf schutzrechtsintensive Wirtschaftszweige.
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