Müll, Partys, Hunde: Darum ist der Zahnklinik-Hof im Alten AKH jetzt gesperrt
Kein Zugang mehr: Das Tor beim Narrenturm ist gesperrt.
Auch im Alten AKH hat am Freitagabend die mitunter recht laute „stillste Zeit des Jahres“ begonnen – denn das Weihnachtsdorf hat wieder täglich bis 22 Uhr geöffnet. Wer auf dem Areal des Uni-Campus’ dennoch nach einem ruhigeren Fleckerl sucht, wäre nun in einem der Nebenhöfe gut aufgehoben. Allerdings: Der vielleicht schönste – der erst vor weniger Jahren neu gestaltete Garnisonshof –, ist und bleibt abgesperrt.
Grund für diese Maßnahme sind Besucher, die sich nicht an die Grundregeln des Zusammenlebens halten wollten, ausschweifend Partys gefeiert und Müll hinterlassen haben; oder in der ausgeschilderten Hundeverbotszone ihre Vierbeiner frei laufen ließen.
Dabei war der 2013 eröffnete Hof lange Zeit ein enormer Zugewinn für das beliebte Freizeitareal am Alsergrund: Im Zuge der Modernisierung der Universitätszahnklinik wurde der Fußballfeld-große Park neu gestaltet und der Öffentlichkeit via Eingang beim Narrenturm zugänglich gemacht: Bäume wurden gepflanzt, Wege angelegt, Skulpturen aufgestellt, Sitzgelegenheiten geschaffen.
Menschenleerer Garnisonshof der Universitätszahnklinik. 2013 wurde er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Auch eine Cafeteria mit Gastgarten erfreut seither Besucher wie Mitarbeiter und Studenten der Zahnklinik. Werktags (und mitunter auch an den Wochenenden) war der Hof immer bis 17 Uhr geöffnet, ehe sich das Eisentor abends automatisch schloss. Als dann Corona kam, ging es aus Sicherheitsgründen wegen des Klinikbetriebes nicht mehr auf. Und blieb seither komplett zu.
Alle werden bestraft
„Wir haben nämlich gemerkt, dass es dadurch positive Effekte gibt. Die Verschmutzungen durch ausschweifende Partys und Hunde gab es seither nicht mehr“, berichtet Zahnklinik-Geschäftsführer Thomas Stock dem KURIER. Allerdings sei das Eisentor (quasi als Dank) seither mehrmals beschädigt, die denkmalgeschützte Fassade außen beschmiert worden. Und der Müll liege nun eben draußen beim Narrenturm. „Es ist leider ein Trauerspiel“, sagt Stock. Weil also einige wenige buchstäblich Mist bauen, werden alle bestraft? „Ja, genau, so ist das leider. Es ist halt nicht unser Job in der Zahnklinik, ständig diesen Müll wegzuräumen.“
Ein weiterer positiver Effekt sei, dass man im Hof Naturwiesen angelegt habe, die man nicht mähen müsse und gut für die Diversität seien.
Beim KURIER-Lokalaugenschein zeigt sich, dass jetzt tatsächlich alles tipptopp ist (im freilich menschenleeren Zahnklinik-Hof) – wiewohl nun ausgerechnet Autos, Vespas und Mini-Schneepflüge die freien Flächen nutzen.
Ein legales Schlupfloch
Ein ganz offizielles Schlupfloch zu dieser urbanen Ruheoase gibt es allerdings noch: Via Hauptzugang an der Sensengasse – also durch die Klinik durch in den 1. Stock – kann man noch ins Park-Kleinod gelangen (täglich bis 18 Uhr). Und weiter ganz ohne Einschränkung zugänglich ist auch der kleinere Kräuterhof, der von der Währinger Straße aus erreichbar ist.
Bleibt zu hoffen, dass nicht auch dort Unbelehrbare eine Sperre erzwingen.
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