"Haus der Forschung": Noch keine 20 Jahre alt und schon ein Sanierungsfall

Als im Herbst 2006 das „Haus der Forschung“ feierlich eröffnet wurden, durften zurecht die Sektkorken knallen. Denn in dem Gebäude an der Ecke Sensengasse/Spitalgasse am Alsergrund konnte die österreichische Wissenschaftsförderung endlich gebündelt werden und damit ein Gesicht nach außen bekommen. In das Eckhaus östlich des AKH zogen die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Wissenschafts-Fonds (FWF) ein.
Zudem wurden bei dem 13,5 Millionen teuren Projekt neue Maßstäbe hinsichtlich Energieeffizienz gesetzt – etwa auch durch spezielle „intelligente“ Membrane an der Fassade. Doch von diesem Glanz ist keine 20 Jahre später nichts mehr zu bemerken – ganz im Gegenteil: Schon seit zwei Jahren ist das Gebäude nun eine Baustelle, mit entsprechenden Auswirkungen auf Passanten und Wohnbevölkerung: Der öffentliche Durchgang entlang der Laufbahnkurve des Universitätssportplatzes ist seither abgesperrt (obwohl die Genehmigung dafür laut Aushang schon mit 30. Juni abgelaufen ist); der Gehsteig ist wiederum von Baumaterialien besetzt, die sich hinter zuplakatierten Zäunen befinden; und das einst belebte Café ist längst geschlossen.

Abgeriegelter Durchgang.
Neuer Brandschutz
Beim KURIER-Lokalaugenschein am Montag tauchen vor dem Haupteingang zwei Schlafplätze von Obdachlosen auf. Und: Seitlich an der Fassade – wo direkt daneben Fußgänger vorbeimarschieren – stehen gefährlich wirkende Stromkabel heraus.
Bleibt die Frage, wie es sein kann, dass eine so qualitativ hochwertige Immobilie der Republik Österreich nach so kurzer Zeit schon wieder ein Sanierungsfall ist? Denn tatsächlich wird das Gebäude innen komplett generalsaniert, zudem werden die Büroflächen umgebaut.
Laut Eigentümer BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) geht es dabei um „Modernisierung der Haustechnik, des Brandschutzes, der Gebäudeleittechnik sowie der Mess-, Steuer- und Regeltechnik“. Auch das Foyer wird als „Anlaufstelle für Kunden“ umgemodelt.
Zur Frage der seltsam anmutenden Neubau-Sanierung meint eine BIG-Sprecherin: „Nach fast 20 Jahren muss man auch in einem modernen Haus einige Bestandteile modernisieren, noch dazu, wenn es wie das ,Haus der Forschung‘ viel frequentiert ist.“
Die Kosten belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro. Im Herbst soll aber endlich alles abgeschlossen sein – und zwar planmäßig; eine Bauverzögerung, die auch von Baustellenarbeitern bestätigt wird, will man seitens der BIG nicht erkennen. So oder so wird die FFG in das „Haus der Forschung“ zurückkehren, während der FWF schon dauerhaft in die Otto-Wagner-Postsparkasse abgesiedelt ist.
Farbattacke im Vorjahr
Zuletzt schon gab es im Juni 2024 Aufregung um das „Haus der Forschung“, wurde es doch Ziel einer massiven nächtlichen Farbattacke durch Palästina-Aktivisten. Wobei das Gebäude sogar wie Hamas-Ziele mit roten Terror-Dreiecken markiert wurde. Neben der aufwendigen Reinigung müssen auch verätzte Glasscheiben getauscht werden. Den Schaden von mehr als 15.000 Euro zahlte eine Versicherung. Die Täter wurden nie ausgeforscht.
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