Pass Egal Wahl und Wahllabor: Wien-Wahlen, aber anders

Pass Egal Wahl und Wahllabor: Wien-Wahlen, aber anders
Zwei demokratiepolitische Initiativen wollen vor den Wien-Wahlen auf Defizite im System aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen.

Knapp drei Wochen sind es noch bis zur Wien-Wahl. Während die einen Wahlkarten beantragen oder noch überlegen, wem sie ihre Stimme geben, sehen über 610.000 Wienerinnen und Wiener der Wahl von den Seitenlinien aus zu.

Denn jede dritte in Wien lebende Person im Wahlalter hat aufgrund ihrer Staatsbürgerschaft kein Stimmrecht. Um dieser Diskrepanz Aufmerksamkeit zu verschaffen und ein Zeichen für Inklusion zu setzen, veranstaltet SOS Mitmensch heuer zum mittlerweile 11. Mal die "Pass Egal Wahl". Das Motto: "Weil deine Stimme nicht Wurscht ist".

Unter den zahlreichen Wahllokalen der "Pass Egal Wahl" finden sich in diesem Jahr wahre Wiener Institutionen und sogar Unesco Kulturerbe: die Wiener Würstelstände. Wo es sonst Käsekrainer, Bosna und Frankfurter gibt, kann also am 21. und 22. April symbolisch gewählt werden.

Konkret nehmen die Imbisse "Zum scharfen René" am Schwarzenbergplatz, "Extra Würstel" in der Taborstraße, "Wiener Würstelstand" in der Pfeilgasse, "Würstelstand Leo" am Döblinger Gürtel und der "Wiener Würstelstand" bei Spittelau an der Aktion teil. Die genauen Adressen und Öffnungszeiten findet man unter wahllokal-wuerstelstand.at.

"Unsere Würstelstände waren immer schon Orte, an denen alle willkommen sind. Mit dieser Aktion wollen wir das sichtbar machen und zeigen, dass Demokratie mehr ist als ein amtlicher Stempel", sagt Patrick Tondl, Vizeobmann des Vereins der Wiener Würstelstände und Betreiber des Würstelstand Leo, dem ältesten Würstelstand Wiens.

Unterstützt wird die Initiative unter anderem von Manuel Rubey, Simon Schwarz, Jugo Ürdens und Roman Gregory.

Dagegen stimmen

Einen Schritt weiter geht die Künstlergruppe "Wochenklausur" mit ihrem "Wahllabor". Bei diesen performativen Wahlen, kann man nämlich nicht nur für, sondern auch gegen eine Partei stimmen. Damit soll dargestellt werden, wie sich das Wahlergebnis und damit die Machtverteilung je nach vorgeschriebenem Wahlmodus ändert.

"Schließlich wissen viele Menschen oft schon, was sie nicht wollen, lange bevor sie noch wissen, was sie wollen", wie es auf der Website der Wochenklausur heißt. 

Auf dem Stimmzettel kann eine Stimme für eine Partei abgegeben werden und eine Stimme gegen eine Partei sowie die Präferenz, lieber für oder lieber gegen eine Partei zu stimmen.

So können vier unterschiedliche Ergebnisse ausgewertet werden: Ein Ergebnis der positiven, eines der negativen, eines der positiven und der negativen Stimme und eines wahlweise aus der positiven oder der negativen Stimme. Nach der Auszählung werden die Ergebnisse der Wahl veröffentlicht und medial von Fachpersonen aus Politikwissenschaft, Statistik und Wahlforschung kommentiert.

Die Teilnahme ist von 7. bis 12. April an verschiedenen Standorten in Wien - Angewandte, Juridicum, UBB, Uni Wien und Resselpark - möglich. Weitere Infos unter: koer.or.at.

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