Wienerin der Woche: Zala Ander vom preisgekrönten Projekt "Bakthi"

Sie war 13, so alt wie viele ihrer jungen Klientinnen, als sie mit ihrer Mutter, einer Kriegswitwe, zwei Schwestern und einem Bruder in Wien ankam.
Sie weiß also, wie das ist, wenn man am Anfang die deutsche Sprache nicht oder nur ganz schlecht versteht, wenn man als geborene Afghanin auch das Gefühl hat, dass man nach drei harten Jahren in Pakistan auch in Österreich als Schutz Suchende nicht herzlich willkommen ist.
Zala Ander arbeitet als Coach beim preisgekrönten Projekt Bakthi. Der Name erinnert an eine junge Landsfrau, die 2017 in Wien einem Femizid zum Opfer fiel.
Sie erläutert: „Meine Aufgabe ist es in diesem Projekt, die Mädchen und jungen Frauen in ihren Fähigkeiten zu stärken und so gut es geht auch vor Gewalt zu schützen.“ Wer wäre besser dafür geeignet und auch ausgebildet als sie?
Innerhalb von nur einem Jahr bringt sich Zala Ander selbst so gut die deutsche Sprache bei, dass sie in der Handelsakademie aufgenommen wird. Nach ihrer Matura studiert sie an der Universität Wien Kultur- und Sozialanthropologie.
Und dass sie, die als Dolmetscherin auf Gerichten tätig war und sich in Indien auch zur Yoga-Lehrerin ausbilden ließ, bei ihren Coachings nichts versteht, ist selten: Neben ihrer Muttersprache Pashto kann sie Farsi, Dari, Urdu, Hindi, Punjabi, Englisch und Deutsch.
Was sie anspornt? „In jedem Mädchen, das zu mir kommt, sehe ich mich selbst.“
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