FPÖ befürchtet "Milliardengrab" beim U-Bahn-Ausbau

Der aktuell laufende Ausbau der U-Bahn in Wien ist von Verzögerungen geprägt und wird viel teurer kommen als gedacht – das steht spätestens seit dem KURIER-Bericht der Vorwoche fest. Die Wiener FPÖ befürchtet in Reaktion darauf jetzt sogar ein „Milliardengrab“ mit Kosten von bis zu 10 Milliarden Euro oder sogar einen Ausbaustopp des laufenden Großprojekts U2xU5.
Das erklärten Landesparteichef Dominik Nepp und Stadtwerke-Sprecher Klemens Resch am Dienstag bei einem Medientermin. Sie kritisierten unter anderem, dass in den Verträgen mit dem Bund keine echte Valorisierung vorgesehen ist.
Derzeit wird im Wiener Untergrund intensiv am neuen „Linienkreuz“ gearbeitet: Die neue Mini-U5 soll 2026 ihren Betrieb aufnehmen und Karlsplatz und Frankhplatz verbinden, was ursprünglich bereits für 2023 angedacht war. Frühestens 2030 soll die U2 dann beim Knoten Rathaus auf eine gänzlich neu gebaute Strecke in Richtung Matzleinsdorfer Platz abzweigen.

Mehrkosten zahlt Wien
Zugleich wird auch schon die Verlängerung der U5 nach Hernals geplant, die bis spätestens 2035 realisiert werden soll. Die U2 wiederum soll in Zukunft auch den Wienerberg anbinden (ebenfalls bis 2035). Wie berichtet, steht diese weitere Ausbaustufe aufgrund der Budgetnöte aber zur Disposition – es drohen massive Verschiebungen nach hinten.
Man bekenne sich zwar grundsätzlich zum U-Bahn-Ausbau, betonten die Freiheitlichen, doch die prognostizierten Mehrkosten seien enorm – Wien drohe deshalb „in die Pleite“ zu schlittern, konstatierte Nepp.
Die offiziell mit dem Bund paktierten Kosten des gesamten U2xU5-Ausbaus (5,7 Milliarden Euro), könnten laut Experten-Berichten aber auf bis zu 10 Milliarden explodieren – und sich damit verdoppeln, erklärte die FPÖ. „Auf den Mehrkosten bleibt dann die Stadt sitzen“, hielt Nepp fest.
Da nämlich in der 15a-Finanzierungsvereinbarung mit dem Bund als Co-Financier keine Abgeltung bei Überschreitungen vorgesehen sei, müsse Wien diese dann alleine stemmen: „Aus einem Zukunftsprojekt wurde ein Fass ohne Boden“, meinte Resch. Mittels Anfrage möchte man nun unter anderem erfahren, wie hoch die Stadt die Gesamtkosten derzeit einschätzt. Auch werden die Ursachen für die Kostensteigerungen sowie Details zu Ausschreibungen angefragt. Ob die angekündigte Erhöhung der Ticketpreise mit den Kostenüberschreitungen zusammenhängt, interessiert die Freiheitlichen ebenfalls.
SPÖ sieht Panikmache
Die SPÖ bezeichnete die Ausführungen in einer Reaktion als „plumpe Panikmache“. Der U2xU5-Ausbau sei das größte Klimaschutz- und Infrastrukturprojekt der Stadt mit zwölf neuen U-Bahn-Stationen, komplexen Öffi-Knoten und elf Kilometern neuer Strecke, sagte SP-Gemeinderat Omar Al-Rawi. Aktuell werde mit Hochdruck gearbeitet. Ein Dementi zu den bevorstehenden Verschiebungen gab er freilich nicht.
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