"Sorgenkinder Außenbezirke": Wiener Grüne fordern neue Öffi-Linien

171 Kilometer Straßenbahn- und rund 880 Kilometer an Buslinien gibt es derzeit laut den Wiener Linien in der Stadt. 17 neue Straßenbahnlinien soll Wien nun bekommen - zumindest wenn es nach den Wiener Grünen geht.
Am Mittwoch präsentierte Wiener Grünen-Chefin Judith Pühringer den Plan der Partei, wie das städtische Öffi-Netz über die nächsten zehn Jahre um- und ausgebaut werden soll.
Sorgenkinder Außenbezirke
Neun bestehende Straßenbahnlinien sollen außerdem erweitert beziehungsweise verlegt werden. Ein Drittel mehr Straßenbahnen - genauer gesagt 68 Kilometer Gleisstrecke - soll das für die Stadt ergeben. Besonders in den Außenbezirken ortet man bei den Grünen noch Aufholbedarf in Sachen Öffis: Diese seien nämlich nach wie vor die "Sorgenkinder".
"Bis auf den U-Bahn-Ausbau, der primär bereits recht gut mit Öffis besorgte Gebiete betrifft, geht beim Ausbau nicht viel weiter", kritisierten die Grünen. Die letzte Verlängerung sei demnach die Straßenbahnlinie O in der Leopoldstadt im Jahr 2020 gewesen. Den Fokus wolle man daher auf schlecht versorgte Gebiete richten.
Außerdem werden vier neue Schnellbahnverbindungen gewünscht. „Die letzten Jahre haben gezeigt, wir müssen die Wiener Öffis gegen Extremwetter-Ereignisse widerstandsfähiger machen. Ausfälle, Verspätungen und überfüllte Busse und Züge sollen künftig der Vergangenheit angehören. Darum wollen wir das Wiener Bim-Netz um ein Drittel erweitern“, sagte Mobilitätssprecher Kilian Stark zu den Plänen.

Diese neuen Linien schlagen die Wiener Grünen für die Stadt vor.
Bis zu 2 Milliarden Euro
"Straßenbahnen können zu den Champions des Wiener Öffi-Netzes werden: Sie sind rasch zu bauen, günstig, komfortabel und haben viel Kapazität", ist sich Pühringer sicher. Für den Vollausbau des Netzes wird mit Baukosten von 1,7 bis 2 Milliarden Euro gerechnet. Zum Vergleich: Die umstrittene Lobauautobahn (bis zu 6 Milliarden Euro) und die U-Bahn-Kreuzung der Linien U2/U5 (6 Milliarden Euro) würden weitaus teurer kommen, rechneten die Grünen vor.
Weitaus günstiger bleiben soll hingegen das Öffi-Jahresticket. Eine Preiserhöhung beim 365-Euro-Jahresticket soll es bis 2030 daher nicht geben. „Die Verbindung zwischen Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit zeigt sich im Verkehr durch schnelle und verlässliche Öffis, sagt Pühringer. Eine Preiserhöhung hat aber auch schon Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vorerst ausgeschlossen.
Was die Wiener Linien planen
Derzeit wächst das Öffi-Netz der Stadt mit dem Bau der neuen U-Bahnlinie "U5" und auch die Linie "U2" wird aktuell erweitert. Insgesamt 11 Kilometer U-Bahn-Anbindung bedeutet das zusätzlich für Wien. Doch auf den Gleisen entlang der Oberfläche tut sich etwas: Noch im Herbst werden die neuen "Bim"-Linien 12 und 27 Fahrt aufnehmen. Für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 18 erfolgt außerdem im Sommer der Spatenstich.
Mit den neuen Linien 12, 18 und 27 entstehen 7,7 Kilometer zusätzliche Strecke und 18 neue Haltestellen, heißt auf KURIER-Nachfrage von den Wiener Linien.
Investiert werde außerdem nicht nur in neue Linien, sondern auch in die Modernisierung bereits bestehender Strecken. 76 Millionen Euro wurden dafür 2024 und 2025 für die Renovierung von 20 Kilometern Gleisen und 80 Weichen eingeplant.
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