Wohnzimmer in der Stadt
"Ein Café ist für mich ein Ort der Begegnung, aber auch ein Rückzugsort", erklärt Bürger. Kanopi soll demnach mehr als nur ein Café sein: "Ich habe mir immer ein Wohnzimmer für die Nachbarschaft vorgestellt", sagt die 37-Jährige zum KURIER.
Gekommen sei ihr die Idee auf einer Reise nach Indonesien: "Wenn ich mich allein gefühlt habe, habe ich Cafés aufgesucht. Da wusste ich, ich kann hingehen, mich in Ruhe hinsetzen und komme aber auch mit Leuten ins Gespräch." Inspiriert habe sie vor allem, dass die Lokale keine klassischen Kaffeehäuser gewesen seien.
Im Kanopi trifft Kaffee deshalb auf Vintage-Mode. Wer zur Tür hereinschaut, kann auf ein Getränk vorbeikommen, durch die Buch- und Magazinauswahl schmökern oder die Kleiderstangen nach Vintage-Funden durchforsten.
Gemeinsam mit Kimberly Heuthe, die das Vintage-Geschäft Holy Garbage in den Räumlichkeiten betreibt, hat sie einen Nachbarschaftstreffpunkt in der Währinger Straße geschaffen.
Mehr als nur Kaffee trinken
"Es ist uns wichtig, dass sich die Menschen wohlfühlen und ein Teil davon werden können. Deshalb haben wir auch viele Community Events", sagt Bürger. Monatlich werden Strick- sowie Schreibabende veranstaltet. Als echte Buchliebhaberin hat die 37-Jährige auch einen Buchclub eingeführt: "Wir wechseln zwischen zeitgenössischen Werken und Klassikern, so ist für jeden etwas dabei."
Die gebürtige Kärntnerin, die selbst im 18. Bezirk wohnt, hat das Grätzlcafé geschaffen, dass sie sich selbst gewünscht hat: „Das Kanopi wird ein Nachbarschaftsort, weil es hier in Währing vergleichsweise nicht so viel gibt, wie in den inneren Bezirken. Viele Leute, die zu uns kommen, waren sehr erfreut, dass es hier nun auch so einen Ort gibt", erzählt sie.
Bekannte Gesichter
Das spiegle sich in der Kundschaft wieder: "Viele Menschen, die am Eröffnungstag hier waren, kommen jetzt mehrmals die Woche vorbei", zeigt sich die 37-Jährige erfreut. Stammkundinnen und -Kunden können ihren Kaffee-Stempelpass deshalb ganz einfach in der Kartei am Tresen hinterlegen.
Doch nicht nur die Kundschaft ist aus der Umgebung: Im Kanopi gibt es Kaffebohnen von Wiens Röstern sowie Kunst, Karten und Lesezeichen von lokalen Künstlerinnen und Künstlern.
Eine "kleine Oase" nennt die 37-Jährige das Grätzlcafé gern. Die Idee hinter dem Namen des Lokals steckt allerdings im Wald: "Canopy" kommt aus dem Englischen. "Das Blätterdach im Wald, ein schützender Rahmen, ein Schattenspender an heißen Tagen, wo man sich wohlfühlen kann“, erklärt Bürger.
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