Lamarr-Kaufhaus: Rohbau fast vollständig abgerissen
Immer wieder bleiben Passanten stehen, machen Fotos und Videos: Der Lamarr-Rohbau auf der Mariahilfer Straße 10 bis 18 wirkt wie ein dystopisches Filmset, fast schon endzeitlich.
Das einst von René Benko geplante Kaufhaus Lamarr wird seit Sommer abgerissen und das bis auf den ersten Stock. Eine Tochterfirma der Stumpf-Gruppe hat den unfertigen Bau aus der Insolvenz der Signa-Gruppe gekauft.
Viel ist nicht mehr übrig, die Abbrucharbeiten sollen jedoch noch bis Ende des Jahres dauern.
Ein Stück des Gebäudes sieht aus, als wäre es einfach abgebrochen, und aus den offenen Betonkanten ragen Stahlelemente hervor. Als käme es tief aus dem Bauch der Ruine, hallt das Schlagen der Baumaschinen wider. Ein bisschen glaubt man, den Boden vibrieren zu spüren.
Durch die leeren Fenster der historischen Fassade erhascht man einen Blick ins Innere. Aktuell muss die Fassade noch gesichert werden, der Rückbau dahinter dauert bis Februar 2026.
Dann starten die Baumeisterarbeiten, die bis Ende 2026 bzw. Anfang 2027 dauern sollen. Im Herbst 2026 beginnen die Arbeiten an der Fassade und der Innenausbau.
Schutt soll recycelt werden
Entstehen sollen bis Ende 2027 bzw. Anfang 2028 Verkaufsflächen, Wohnungen und ein Hotel. Wie die Geschäftsführung auf KURIER-Anfrage erklärt, sei der Teilabriss nötig, weil die Raumhöhen für das neue Konzept ungeeignet sind. Versichert wird auch, dass alle Materialien recycelt werden.
Kritik am Abriss kommt von Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne): „Das Bauvorhaben zeigt, wie problematisch die aktuelle Bauordnung ist – Abriss und Neubau belasten Umwelt, Klima und Anrainer stärker als eine Sanierung."
Der Bezirk habe sich für eine Baustellen-Ombudsfrau eingesetzt, umgesetzt wurde auch eine Reduzierung der Baustellenfläche und die Sichtbarkeit der Geschäfte verbessert.
Kommentare