Fachkräftemangel im Kindergarten: Hunderte Stellen unbesetzt

Zurück ins Klassenzimmer heißt es in weniger als zwei Wochen. Dort fehlen noch etliche Lehrer, genauer gesagt rund 240 Kräfte.
Auch in den Kindergärten gilt es derzeit ein ähnliches Problem zu bewältigen: Aktuell sind in den städtischen Einrichtungen nämlich 645 Posten nicht besetzt.
Branchenübergreifendes Problem
88.500 Kindergartenplätze gibt es insgesamt in Wien, wovon rund 33.000 in städtischer Hand sind. In diesen arbeiten wiederum rund 3.700 Pädagogen (Stand Jänner 2025) und gleich viele Assistenzkräfte, wie die MA 10 Kindergärten auf KURIER-Nachfrage mitteilte. „Derzeit sind viel Branchen vom Fachkräftemangel betroffen. Der Fachkräftemangel in der Elementarpädagogik betrifft nicht nur Wien bzw. Österreich, sondern den gesamten europäischen Raum“, wird betont.
Anders als im Schulbereich mit Bewerbungsfenstern üblich ist, werde in den Kindergärten laufend neues Personal gesucht, etwa über die Stadt Wien oder in Zusammenarbeit mit externen Partnern wie dem AMS.
Eine neue Ausbildungsoffensive soll nun dabei helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dabei werden Assistenten, die bereits in den Kindergärten tätig sind, unterstützt bei der Umschulung zum Elementarpädagogen.
Ausbildungsoffensive
Bereits über 400 zusätzliche Assistenzkräfte in Kindergärten sollen laut MA 10 durch gezielte Recruitingmaßnahmen hervorgegangen sein. „Wir höher-qualifizieren unsere Mitarbeiter des pädagogischen Bereichs und unterstützen sie finanziell in der berufsbegleitenden Ausbildung“, so die MA 10. Trotz offener Stellen, sei die Betreuung in allen Kindergartengruppen gewährleistet.
Im Herbst startet zudem – in Kooperation mit den privaten Kindergartenträgern KIWI und Kinderfreunden sowie der St. Nikolausstiftung – ein Studiengang für Elementarpädagogik an der FH Campus Wien. Nach drei Studienjahren können die Absolventen in gruppenführenden Positionen in elementaren Bildungseinrichtungen arbeiten. Der Studiengang ist der Erste jener Art, der in Österreich starten wird.
„Mit der Möglichkeit eines weiteren Ausbildungsweges schaffen wir neue Perspektiven für angehende Pädagoginnen und machen den Beruf attraktiver – gerade für Spät- und Quereinsteigerinnen“, sagte Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos) im Frühjahr zu den Neuerungen.
Kritik der Opposition
Nicht zufriedenstellend agiert seitens der Stadt wird laut Wiener ÖVP-Klubobmann Harald Zierfuß: „Bei rund 350 städtischen Kindergartenstandorten bedeutet das, dass pro Standort durchschnittlich fast zwei pädagogische Fachkräfte fehlen. Das sind unfassbare Ausmaße, die sowohl die Qualität der Betreuung als auch der Früh- und Deutschförderung massiv beeinträchtigen.“
Ähnlich sieht man das bei der Stadt-FPÖ: Anstatt für ausreichend Fachpersonal zu sorgen, versuche die Stadt mit Schnellkursen für Assistenzkräfte das eigene Versagen zu kaschieren, heißt es in einer Aussendung von Klubobmann Maximilian Kraus.
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