Gesundheitssystem: Wiener Grüne fordern eine Behandlungsgarantie

Gesundheitssystem: Wiener Grüne fordern eine Behandlungsgarantie
Binnen 14 Tagen soll für Patienten ein Gespräch mit einem Facharzt möglich sein.

Das Gesundheitssystem in Wien ist aktuell selbst Patient: Überlastung, Personalmangel oder zu lange Wartezeiten gehören mittlerweile zum Alltag im Gesundheitswesen.

Erst vor einigen Wochen verkündete deshalb Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) nach der Obergrenze über weitere Verschärfungen für Operationen von Gastpatienten aus anderen Bundesländern in Wiens Spitälern nachzudenken.

Etwas anders sieht man das Thema "Gastpatienten" bei den Wiener Grünen: "Die freie Wahl des Spitals, auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Wartezeiten, muss sowohl für Wiener Patienten als auch niederösterreichische Patienten gewährleistet werden", heißt es bei einem Medientermin am Mittwoch.

Versorungsregion Ost statt Verschärfungen

Wien habe Verantwortung für die Finanzierung des städtischen Gesundheitssystems, da über den Finanzausgleich Gelder des Bundes nach Wien fließen. Geht es nach Parteichefin Judith Pühringer und Gesundheitssprecherin Barbara Huemer, könnte eine sogenannte "Versorgungsregion Ost" Abhilfe schaffen: Wien, Niederösterreich und das Burgenland könnten die Bundesländergrenzen in der Spitalsversorgung aufheben. Dazu müssten die Spitäler gemeinsam finanziert werden, sagte Pühringer.

Die Kritik beschränkte sich am Mittwoch allerdings nicht nur auf die Gastpatienten. Weitere Zustände im Wiener Gesundheitssystem wurden bemängelt und unter anderem eine Verkürzung der Wartezeiten auf Arzttermine oder Operationen gefordert.

Grüne Behandlungsgarantie

Als Lösung der Grünen auf das kränkelnde Gesundheitssystem soll die "Wiener Behandlungsgarantie" dienen, wie Pühringer und Huemer verkündeten.

Dabei soll sichergestellt werden, dass betroffene Patientinnen und Patienten innerhalb von 14 Tagen ein fachärztliches Gespräch führen können.

Aktuell warte man bei einem Termin beim Neurologen oftmals rund 45 Tage, beim Radiologen sogar 57 Tage. Auf operative Eingriffe wie Polypenoperationen bei Kindern würde es zu Wartezeiten von etwa einem Jahr kommen, da es an Kinderanästhesisten fehle.

Reicht die E-Card nicht mehr?

In der Kinderpsychiatrie hingegen seien nach Angaben der Grünen Betten gesperrt und selbst dringende Fälle müssten abgewiesen werden.

"Bei vielen regt sich ein mulmiges Gefühl im Bauch, dass die E-Card im Zweifelsfall nicht mehr reicht. Die Gewissheit, dass einem im Krankheitsfall sicher gut geholfen wird, ist uns in Wien abhandengekommen", so Pühringer weiter.

Um eine Behandlungsgarantie, sprich zeitnahe Untersuchungstermine umsetzen zu können, solle die Stadt gemeinsam mit Partnern, wie etwa den Krankenkassen oder der Ärztekammer zusammenarbeiten und sie im Rahmen der Landes-Zielsteuerungskommission erarbeiten.

Allerdings bräuchte es die Bekämpfung des Personalmangels, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder auch eines Ausbaus der Primärversorgungseinrichtungen, damit eine solche Lösung umsetzbar sei.

Baustelle Frauengesundheit

Gefordert wurden auch mehr Kassenplätze für Psychotherapie oder Maßnahmen im Bereich der Frauengesundheit. So gebe es etwa zu wenig Hebammen in den Spitälern oder inadäquate Behandlungsmöglichkeiten von frauenspezifischen Erkrankungen wie Endometriose.

Als grüne Lösung wurden deshalb Frauengesundheitskioske nach dem Vorbild von „FEM Med“ am Reumannplatz an weiteren Standorten, insbesondere in sozial benachteiligten Stadteilen Wiens präsentiert. Jeder Standort soll mit einem Team, das in mehreren Sprachen berät, ausgestattet werden.

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