Nach der Lugner-City bekommt Wien wohl auch Lugner-Park

Das Grab Richard Lugners befindet sich auf dem Friedhof in Grinzing. Er ist im August 2024 im Alter von 91 Jahren verstorben.
Als „Mörtel“, „Baulöwe“ oder auch als „Baumeister der Nation“ war er in ganz Österreich – und darüber hinaus – bekannt. Künftig soll eine kleine Allee in Döbling seinen (echten) Namen tragen und zum Richard-Lugner-Park ernannt werden. Der KURIER sprach mit Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) über die Pläne. Und: Nicht nur nach dem Baumeister, auch nach dem Schauspieler Helmuth Lohner möchte man eine Straße im Bezirk benennen.
„Vergangenen Donnerstag hat die ÖVP im Bezirk den Antrag eingebracht, einen Weg nach Richard Lugner zu benennen“, erklärt der Bezirkschef. Kürzlich wurde in einem Boulevard-Medium kolportiert, es handle sich um den Stefan-Esders-Platz, der umbenannt werden könnte. Auch beim KURIER meldeten sich besorgte Leser, die dies befürchteten.
"Das machen wir sicher nicht"
Resch beruhigt: „Ich weiß nicht, woher das Gerücht kommt – aber das kommt nicht infrage. Das machen wir sicher nicht, das stand auch nie im Raum.“ Im Antrag ist wörtlich vom „Abschnitt des Grinzinger Angers, Höhe Cobenzlgasse 20–22“ die Rede. Der Antrag wurde mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, FPÖ und Neos gegen die Stimmen von Grüne und KPÖ angenommen.
Es handle sich um eine kleine Baumallee in Grinzing: „Lugner hat in der Nähe gewohnt und ist dort jeden Tag vorbei gekommen“, erklärt Resch. Jedenfalls behalte der Stefan-Esders-Platz seinen Namen – niemand brauche zu befürchten, seine Adresse ändern zu müssen.
Wer war Stefan Esders?
Und auch das Andenken an Stefan Esders bleibt gewahrt: Esders, geboren 1852, war ein Unternehmer, der Warenhäuser in ganz Europa betrieb, unter anderem in der Mariahilfer Straße 18. Später befand sich hier eine Leiner-Filiale – bis René Benkos Signa 2017 das Gelände erwarb und mit dem Bau des Lamarr begann, das jedoch nie fertiggestellt werden sollte. Esders ist zudem Stifter der Kaasgrabenkirche in Grinzing.
Doch zurück zum Richard-Lugner-Park: Im ÖVP-Antrag wird unter anderem daran erinnert, dass der Baumeister die Lugner-City errichtete, Weltstars zum Opernball brachte und zwei Mal als Bundespräsident kandidierte. 1992 erhielt er das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Und künftig soll eben auch ein Weg in Grinzing an den Baumeister erinnern, der im August des Vorjahres verstorben ist.
"Würden uns sehr freuen, wenn es was wird"
Derzeit werde der Antrag von der MA7 geprüft, dann folgt die Abstimmung im Gemeinderat. „Wir würden uns sehr freuen, wenn es was wird“, betont Resch. Gleichzeitig habe man den Antrag eingebracht, den Rosenweg im Bezirk in Helmuth-Lohner-Weg umzubenennen. „Keine Sorge, auch hier wohnt niemand, der die Adresse ändern müsste“, fügt Resch hinzu.
Änderungen von Straßennamen führten bereits mehrmals zu Ärger bei den Bewohnern, etwa als überlegt wurde, eine Gasse im 5. Bezirk nach Falco zu benennen. Schließlich bekam Margareten eine Falcostiege. Ärger gab es dennoch – da das Schild immer wieder von Souvenirjägern gestohlen wird.
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