Wien: Freizeitbetriebe fordern kleines Glücksspiel zurück

Die Spielautomaten sollen laut dem Konzept nur in Gastbetrieben aufgestellt werden.
Nach dem Aus 2014 stellt die Wirtschaftskammer ein neues Konzept für Spielautomaten vor. Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) ist dagegen.

Nachdem Rot-Grün im Jahr 2014 die bestehende Regelung für das sogenannte kleine Glücksspiel in Wien auslaufen ließ, wollen Branchenvertreter Spielautomaten wieder einführen. Die Wirtschaftskammer Wien hat nun dazu ein Konzept vorgestellt.

Sie will Spielautomaten wieder erlauben - wenn auch in einer streng regulierten Variante: „Das Aus hat nur ein Abdriften in die Illegalität gebracht“, sagt Gerti Schmidt, Obfrau der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe in der Wiener Wirtschaftskammer.

Nur mehr Bagatellbeträge

Ein Grundproblem war laut Schmidt, dass das kleine Glücksspiel eigentlich kein solches war. Eingeführt wurde es 1986. Von den Einsätzen und Gewinnmöglichkeiten (50 Cent bzw. 20 Euro) war es prinzipiell stark limintiert. Jedoch habe man sich nicht auf neue technische Möglichkeiten eingestellt. Somit seien oft Spielabläufe mit höheren Einsätzen und Gewinnausschüttungen angeboten worden, als erlaubt war.

Künftig solle das nicht mehr möglich sein. Denn zum einen sollen wirklich nur Bagatellbeträge ausgespielt werden. Der Einsatz wird im vorliegenden Konzept pro Spiel mit 20 Cent beschränkt, der Gewinn mit fünf Euro, heißt es. Der Verlust pro Spieler und Stunde solle mit maximal 25 Euro begrenzt werden.

Spielererkennung

Die Aufstellung der Spielautomaten soll nach dem Wunsch der Wirtschaftskammer in Gastlokalen erfolgen und zwar leicht und ständig einsehbar, um etwa sofort reagieren zu können, wenn Jugendliche daran spielen.

„Wir schlagen eine Spielererkennung vor“, empfiehlt Schmidt eine entsprechende Ausrüstung der einarmigen Banditen. Auch Parallelspiele oder sogenannte Automatiktasten sollen verboten sein.

Die Forderung nach der Wiedereinführung der Automaten richtet sich zunächst an den Bund, der dies bei der angekündigten Novelle des Glücksspielgesetzes berücksichtigen solle. Wien wiederum möge den Widerstand gegen eine neuerliche Regelung für eine sogenannte Landesausspielung aufgeben, so der Wunsch.

Sima lehnt Vorstoß ab

Die zuständige Wiener Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) zeigt kein Verständnis für den Vorstoß: "Das ist in Wien überhaupt kein Thema. Es gibt dafür auch keine Mehrheit im Gemeinderat. Ganz im Gegenteil: Wir haben mit dem illegalen Glücksspiel alle Hände voll zu tun, kontrollieren sehr streng und überlegen, wie wir noch konsequenter dagegen vorgehen können." Dass es möglich sei, die Spiele auf Bagatellbeträge zu beschränken, glaubt sie nicht.

Sima übt heftige Kritik an der Wirtschaftskammer: "Warum gerade die Wirtschaftskammer das fordert, verstehe ich nicht. Das erschließt sich mir nicht", sagt sie im Gespräch mit dem KURIER. "Die Spiellokale haben viele Einkaufsstraßen kaputt gemacht. Deren Betreiber haben so viel Miete bezahlt, dass der Kleinunternehmer, das Start-up und der Kebap-Stand, nicht mehr mithalten konnten und absiedeln mussten. Irgendwann waren 50 Prozent dieser Straßen mit derartigen Spiellokalen zu - und haben einen verwahrlosten Eindruck vermittelt", sagt Sima. Jetzt – seit dem Verbot des kleinen Glücksspiels – hätten in vielen Einkaufsstraßen wieder kleine Imbisstände, Cafés oder Geschäfte eröffnet. "Das ist doch ein schönes Ergebnis", hält Sima fest.

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